120.000 Euro. So viel will die Stadt Linz künftig pro Jahr bei den städtischen Büchereien einsparen. Von neun Bibliotheks-Zweigstellen werden künftig wohl nur noch fünf übrig bleiben. Der große Aufschrei über die geplanten Einschnitte in einem zentralen Bildungsbereich ist bislang ausgeblieben. Büchereien ermöglichen den niederschwelligen Zugang zu Geschichten, zu Fantasie und Wissen. Wenn der Weg zur Bücherei länger und mühsamer wird, trifft das besonders Familien mit kleinen Kindern und Senioren. Diese sind auf ein gutes Angebot in unmittelbarer Nähe angewiesen, weil die Mobilität meistens fehlt. Ein dichtes Büchereinetz ist auch deshalb wichtig, weil nicht jeder das Geld hat, um sich jedes gewünschte Buch gleich zu kaufen. Viele Kampagnen haben in den letzten Jahren in Österreich darauf abgezielt, die Sprach- und Lesekompetenz bei den Kindern zu fördern. Bibliotheksschließungen wie in Linz torpedieren solche Bemühungen. Bildung sollte nicht nur dem sogenannten reicheren „Bildungsbürgertum“ zur Verfügung stehen, sondern auch den oft zitierten „einfachen“ Männern und Frauen, die zum Beispiel einfach gerne ihre Nase in Bücher stecken.