Unsere Pfarrkirche erzählt vom Glauben, sagt Pfarrassistentin Elfriede J. Neugschwandtner. Das Jubiläum ist darum für die Pfarre Wartberg ob der Aist Anlass, mit neuen Augen auf das Gotteshaus zu schauen, in dem Glaubensgeschichten zu Stein geworden sind.
„Die Kirche neu sehen“ wird in der Pfarre wörtlich genommen. Bis Mitte November ist die auf dem Wartberg gelegene gotische Kirche in der Nacht beleuchtet. „Wir möchten die Kirche ins rechte Licht rücken“, betont die Pfarrassistentin: Gleichzeitig sollen die Scheinwerfer uns erinnern, dass wir Christen den Auftrag haben, Licht für die Welt zu sein.
Vergangenes für das Heute. Weder beim Festabend, bei dem kürzlich vor 300 Besucher/innen Detailaufnahmen von der Kirche projeziert wurden, noch bei den besonderen Kirchenführungen geht es um ein Schwelgen in der Vergangenheit. Auch die Jubiläumsausstellung „Kirchenschätze“ richtet nicht den Blick zurück, sondern möchte eine Brücke zur Lebenswelt der Besucher/innen heute schlagen, so Neugschwandtner: „Die Kostbarkeiten zeigen uns, wieviel die Kirche den Menschen vergangener Jahrhunderte wert war. Das soll uns bewusst machen, welchen Schatz wir mit dem Glauben für unser Leben haben.“ Für die Ausstellung haben Mitarbeiterinnen der Katholischen Frauenbewegung aus Abstellräumen und Laden in Kirche und Pfarrhof hervorgeholt, was den meisten Wartbergern nicht mehr bekannt ist. Es werden Relieftafeln der Seitenältare zu sehen sein, die 1962 aus der Kirche geräumt wurden, Porträt-Bilder von Ortspfarrern, Statuen und vieles mehr. Zu den besonderen Stücken gehört ein Messgewand, das eine Gräfin aus der Familie Starhemberg aus ihrem Brautkleid anfertigen ließ.
Meditation und Fleiß. Das Reinigen und Säubern der einzelnen Stücke ist eine sehr meditative Arbeit, erzählt Martha Keppelmüller: „Da wird man richtig ehrfürchtig dabei.“ Weniger Ehrfurcht, dafür umso mehr Ausdauer braucht man beim Putzen der 100 Jahre alten Kerzenleuchter. Rund sechs Stunden hat Regina Fürlinger an einem Leuchter geputzt. Zwei hat sie schon geschafft, mehr als zehn sollen es werden. Rudolf Himmelreich, der 28 Jahre lang Pfarrer war und nun Pfarrmoderator in Wartberg ob der Aist ist, fasst das Anliegen der Aktivitäten rund um das 500-Jahr-Jubiläum zusammen: „Immer wieder betrete ich unsere Pfarrkirche auch in Ehrfurcht vor unseren Vorfahren, die die Kirche gebaut haben, damit wir in dieser Kirche Heimat finden beim Herrn der Kirche, bei Jesus Christus.“
- Die Ausstellung „Kirchenschätze“ wird nach dem Festgottesdienst am 26. Oktober 2008 um 9 Uhr mit Bischofsvikar Josef Ahammer eröffnet (Pfarrheim).
Impuls
Nicht zu bequem in Glaubensfragen sein
Über ihre beiden Kinder hat Maria Leidinger näheren Kontakt mit der Pfarre bekommen, seit 2007 ist sie auch Pfarrge-meinderätin in Zell an der Pram. Warum sie die Pfarre als Dreh- und Angelpunkt für die Kirche hält, erzählt sie der KIZ.
„Die Glaubwürdigkeit der Kirche entscheidet sich aus meiner Sicht nicht so sehr im Reden, sondern im Tun und in erster Linie vor Ort: das geschieht im Kleinen, in den Familien, in den Gruppen der Pfarre. Für mich selbst finde ich es schön, in dieser Gemeinschaft zu sein und einen kleinen Beitrag leisten zu können, dass der Glaube vor Ort lebendig bleibt. Es wäre schade – für uns selbst und für unsere Kinder – wenn der Glaube verlorengehen würde, nur weil man zu bequem ist ihn weiterzugeben. Über die Pfarre hinaus kann ich wenig sagen, da ich erstmals im Pfarrgemeinderat bin und mir die kirchlichen Strukturen in Dekanat und Diözese nicht so vertraut sind. Da musste ich mich erst einmal informieren und muss mich damit Schritt für Schritt hineinarbeiten.“