Beim Frühstückstisch, im Bus, beim Kaffee im Büro, beim Mittagstisch und überhaupt den ganzen Montag über gab es vielerorts das gleiche Gesprächsthema: die Nationalratswahl. Und schon vor der Wahl und am Wahlsonntag selbst hörte ich immer wieder den gleichen Schluss, auch wenn er nicht überall gleich geklungen hat: Diese Wahl war einfach „unnedig“. Für Nicht-Oberösterreicher/innen wirken wir Oberösterreicher/innen angeblich ein wenig wortkarg hie und da. Das mag schon sein. Aber das hat sicher auch einen guten Grund. „Unnedig“ ist eines dieser Wörter, die mir das beweisen: Unsere Mundart kann mit einfachen Worten komplizierte Zusammenhänge kürzest und exaktest beschreiben. Jede und jeder Sprachkundige weiß genau was gemeint ist. Der Beweis: Versuchen Sie, „unnedig“ ins Schriftdeutsche zu übersetzen. „Unnötig“ als erstmögliche Lösung ist sicher richtig, aber drückt es dasselbe aus? Abgesehen davon klingt es einfach holprig. Da würde man eher „nicht nötig“ sagen, aber das ist schon wieder viel zu schwach für das, was eigentlich gesagt werden soll.Es gibt für die Feinheit des Dialekts unzählige Beispiele. Wie würden Sie Unwissenden denUnterschied zwischen „dauna“ und „daune“ erklären, oder „zuwi“ und „zuwa“? ...