Ich fahre mit dem Auto zurArbeit. Dabei höre ich einen lokalen Radiosender, weil ich wissen möchte, was sich so tut in Oberösterreich. Doch was erzählt mir da die Moderatorin: In wenigen Minuten wird sie mir das Neueste aus dem Hause Brad Pitt und Angelina Jolieberichten! Ich blicke auf die Senderanzeige: Ich habe doch den regionalen Sender eingestellt! Die angeblichen Probleme der Hollywood-Stars sind den Sorgen mancher „Normalsterblicher“ eigenartig ähnlich:Angelina ist mit den Nerven am Boden, weil ihr berühmter Mann so oft außer Haus ist (vielleicht spielt er gerade bei einem neuen Film mit), die Zwillings-Babys fordern sie Tag und Nacht und überhaupt, so meint die Moderatorin, „sind vielleicht fünf Kinder doch ein paar zu viel.“??? Was soll ich mit diesen Informationen? Will mir die Moderatorin damit sagen, dass ich es besser habe, weil ich glücklich bin, auch wenn ich nicht reich und berühmt bin? Oder soll ich die Superreichen bedauern? Sind Leute, die fünf Kinder haben, selbst schuld? Hat Angelina Jolie ihr Leid in einer Presse-Aussendung geklagt? Ich mag es lieber, wennMenschen selbst erzählen, wie sie ihren Alltag meistern. Da weiß ich, dass die Geschichten wahr sind. Und meistens sind sie auch viel interessanter.