Man muss schon gut drauf sein, wenn man die Marathondistanz von 42,195 Kilometer in weniger als drei Stunden bewältigen will. Haslachs Pfarrer Mag. Gerhard Kobler war gut drauf. Den Kirchenmarathon in Feistritz im Drautal hat er gewonnen.
2:52:57. Das war die Siegerzeit, mit der der Ordensmann des Stiftes Schlägl die Ziellinie am Samstag, 13. September, durchlief. Schon beim Linz-Marathon im Frühjahr hatte der sportliche Priester aus dem Mühlviertel Aufsehen erregt. Mitbruder Michael Kopp, seinerseits Pfarrer in Feistritz, ist selbst Hobbyläufer und lud Kobler zum Marathon ins Drautal. Zum dritten Mal organisierte Kopp mit dem Orgelkomitee in seiner Pfarre einen Marathon, um Geld für die neue Orgel hereinzubringen. „Ich laufe selbst gerne, es ist wie das Atmen von Körper und Seele“, erzählt er. Auch für Pfarrer Kobler geht es beim Laufen um diesen Einklang. Ausgleich, Bewegung, das Draußensein in der freien Natur. Das braucht er für sein inneres Gleichgewicht. Laufen ist für die Gesundheit gut, und es stärkt Eigenschaften, die er auch als Pfarrer braucht: Ausdauer, die Fähigkeit, auf ein Ziel hin zu arbeiten. Ein gutes Körpergefühl ist der Lohn der Mühe, meint er. Das Laufen ist für Kobler zu einem Teil der Spiritualität geworden. „Beim Laufen kann ich gut abschalten“, erzählt er, und: „Die Zeit, die ich für das Training investiere, bekomme ich dreifach zurück.“
Vorrang hat die Pfarre. Aber: Mehr als ein Hobby bedeutet ihm das Laufen nicht. Pfarre und Seelsorge haben Vorrang. Eine Entschuldigung: „Ich habe jetzt keine Zeit, ich muss laufen gehen“, wird man von ihm nicht hören.100 bis 120 Kilometer in der Woche kommen schon zusammen, wenn sich Gerhard Kobler auf einen Wettkampf vorbereitet. Zu viel Zeit? Man darf halt nicht so viel Zeit mit Sinnlosem vergeuden, meint er. Die Freude steht im Vordergrund. Und das spüren auch die Leute. In Feistritz, beim Kollegen Kopp, waren es heuer rund 220 Läuferinnen und Läufer, die sich über den Marathon gewagt haben. Das Ereignis bewegt dort die ganze Pfarre. Den Drautal-Bank-Kirchenmarathon soll es auch in Zukunft geben, solange die Leute gerne mithelfen. Wenn die Orgel einmal abgezahlt ist, wird man den Reinerlös für soziale Zwecke spenden. „In der Region wird etwas für Sport und Bewegung getan, das ist auch ein wichtiges Ziel“, meint der Pfarrer.