Eine der eindruckvollsten Darstellungen der Berufung des Zöllners Matthäus stammt von Caravaggio, einem italienischen Maler des Frühbarock. Matthäus sitzt umringt von seinen Gefährten am Zoll, Jesus steht am Bildrand und zeigt auf ihn. Ihre Blicke treffen sich. Matthäus hat einen sehr fragenden Blick und zeigt mit seinem linken Zeigefinger auf sich selbst. Es scheint, als wollte er fragen: „Meinst du wirklich mich, den Zöllner, den römischen Kollaborateur, den Unwürdigen?“ Ich habe dieses Bild vor drei Jahren, kurz vor meiner Einkleidung, entdeckt. Genau diese Frage hat mich damals, als meine Berufung konkret geworden ist, sehr beschäftigt. Jesus hat „ja“ gesagt. Aus dem Zöllner ist einer der zwölf Apostel geworden.Einer, der nicht anders konnte, als die Frohbotschaft in die Gegend des heutigen Iran zu tragen. Einer, dessen Name über dem Anfang des Neuen Testaments steht. Matthäus kommt aus dem Hebräischen und bedeutet übersetzt „Gottesgeschenk“. Kann es einen besseren Beginn für das Evangelium geben?