Ausgabe: 2008/37, Unter uns, Ansichtssachen, Postkarten, Urlaub, Meer, Sonne, Pinwand
11.09.2008 - Judith Moser-Hofstadler
Urlaubspost gehört zu den Dingen, die sich im Jahreskreis wiederholen. Ich mag diesen Brauch. Jemand, der schreibt, nimmt sich Zeit, eine Karte auszusuchen und zu kaufen, womöglich noch Briefmarken an anderer Stelle zu erwerben. Dann braucht so eine Ansichtskarte noch ein paar Minuten Muße zum Schreiben. Und zumindest diese paar Minuten gehören der Person oder den Personen, für die diese Karte bestimmt ist. Die Karte ist der Beweis dafür. Wer Urlaubspost bekommt, freut sich wahrscheinlich genau deswegen darüber.
Ich habe aufgehört, die Karten irgendwo sichtbar anzubringen. Früher habe ich den Rahmen eines Spiegels damit bespickt, dann habe ich sie auf ein Stoffband geklebt und dieses an die Wand gepinnt. Das Geflattere ist mir auf die Nerven gegangen. Seitenteile von (Küchen-)Möbeln mit Postkarten zu bekleben mag ich auch nicht. Das mache ich höchstens mit Kinderzeichnungen. Ich bedanke mich für erhaltene Karten (und damit ungesagt für das, was ich oben beschrieben habe), und eine Zeit lang dürfen die Bilder von Meer und Sonne auf der Pinnwand glänzen. Bis dieZettel mit diversen Terminen wieder alle Magnetknöpfe brauchen. Das ist spätestens Ende September der Fall. Und dann dient eine Schachtel als Postkarten-Friedhof.