Ausgabe: 2008/32, Glaube, Leben, Peter Gattringer, Pesenbachtal, Klostergarten, Brunnenkapelle, Bad Mühllacken, Marienschwestern, Kneipp-Traditionsgarten
12.08.2008 - Isabella Unfried
„Mühlviertler samma, stoiz samma drauf. Laufn kreizlustig berglauf, berglab. Wanns a glei buglad is, schena wia im Mühllandl kans gor nirgends sei!“ Stolz auf ihre Region zitiert eine Bewohnerin des Seniorenheims der Marienschwestern in Bad Mühllacken eine Hymne auf das Mühlviertel.
Bad Mühllacken im Pesenbachtal unweit von Linz ist ein idyllisches, ruhiges Dorf. Im Ortskern befinden sich das Kurhaus und das Seniorenheim der Marienschwestern vom Karmel. Davor wurde der Kneipptraditions-Garten angelegt. Die vielen Heilkräuter, die in diesem Klostergarten gepflanzt sind, werden auf Schautafeln erklärt, zwei Wasserbecken laden zum Kneippen ein. Auf den Hausmauern und den Straßenlaternen im Ortszentrum kann man an Markierungen ablesen, wie hoch die Fluten bei dem verheerenden Hochwasser im Jahr 2002 gestiegen sind. Ein paar Schritte weiter in den Wald hinein sieht man schon den Pesenbach. Kaum zu glauben, dass dieses friedlich vor sich hinplätschernde Gewässer solch eine Verwüstung anrichten konnte. Heute erinnern nur noch Fotos daran, denn die Natur hat sich wieder gänzlich erholt.
Mein Begleiter. Peter Gattringer wurde in Bad Mühllacken geboren und zeigt Besuchern gerne das Pesenbachtal. Ein einstündiger Rundweg führt zum „Schlagerwirt“, von wo aus man eine gute Aussicht auf das Eferdinger Becken hat.
Entlang des Pesenbaches. Der Wanderweg schlängelt sich neben dem Pesenbach durch den Wald. Hier ist es durch den Schatten der Bäume auch im Sommer angenehm kühl und der Duft der wild wachsenden Kräuter erfrischt die Luft. Nach wenigen Metern kommt man an einem Holzkreuz vorbei, das, so berichtet Gattringer, schon seit dem 15. Jahrhundert hier steht. Bei der Brunnenkapelle lohnt es sich, einen Schluck Heilwasser zu trinken. Die Jungfrau Maria soll im Jahre 1300 einem Knappen diese Quelle gezeigt haben, damit er vom Aussatz geheilt werde. Das Quellwasser fließt von dort direkt in das Kurhaus Bad Mühllacken und wird im Café „Einkehr“ angeboten. Beim „Schlagerwirt“ kommen auch Kinder auf ihre Rechnung. Ein großer Spielplatz lädt zum Austoben ein.
Rechts und links Wald. Ein Bewohner des Seniorenheims, Herr Dumfart, berichtet, dass er, bereits während er noch im Berufsleben stand, verschiedene Heime besichtigt habe. „Rechts und links der Wald und dazwischen der Pesenbach – nirgends gefiel es mir so gut wie hier“, erklärt er die Entscheidung, seinen Lebensabend hier verbringen zu wollen. Dieses Tal lädt einfach ein, sich, wenigstens während eines Tagesausfluges, an der Natur zu freuen. Wer länger Zeit hat, kann im Kurhaus einen Kurzurlaub genießen und die vielen weiteren Wanderwege erkunden.
Zur Person
Peter Gattringer ist eng mit dem Pesenbachtal verbunden. Sein ganzes Leben, 63 Jahre, hat er schon hier verbracht. Vor seinem Haus hat er ein Marterl gebaut. Von dort aus hat er das Eferdinger Becken und die Ruine Oberwallsee im Blick. Hinter ihm, den Hang hinauf, liegt sein 20 Hektar großer Grund, den er alleine bewirtschaftet. Als er jünger war, erzählt er mir, hat er die Nachbarstaaten besucht, aber länger als drei Tage war er noch nie aus Bad Mühllacken weg. „Ich bin ein geborener Landwirt, und wegfahren geht halt dann nicht“, erklärt er mir und fügt hinzu, dass es ohnehin nirgends schöner ist als zu Hause.
Anreise ins Pesenbachtal
Fährt man die B 127, die Rohrbacher Bundes-straße entlang, muss man bei Lacken im Mühlkreis auf die B 132, die Mühllackener Bundesstraße einbiegen. Dieser folgt man etwa 10 km und orientiert sich dann an den Wegweisern nach Bad Mühllacken. Im Ortskern findet man Parkplätze und die weiterführenden Beschilderungen zu den Wanderwegen.
- Vom Busterminal des Hauptbahnhofes Linz fahren mehrmals täglich Postbusse nach Bad Mühllacken. Die Fahrzeit beträgt 50 Minuten.