Die Fußball-Europameisterschaft geht dem Ende zu. Der Fußball ist männlich, hat zwei Füße, trägt Schnauzer oder einen Drei-Tage-Bart, ist sympathisch oder großkopfert, lächelt lieb oder ist arrogant, hat eine Glatze oder wallendes Haar, trägt immer den gleichen Anzug oder weiß sich zu kleiden, spricht elegant oder dummes Zeug, bringt keinen geraden Satz heraus oder ist eloquent. Schlicht der Fußball gefällt den Frauen oder eben nicht.
Diese Europameisterschaft hat sicher auch die Bierdunst-Analysen an den Stammtischen zur Hochblüte getrieben. Aber sie hat noch viel mehr die Frauen vor den Übertragungsgeräten versammelt und zu Co-Kommentatoren von Co-Kommentator Schneckerl gemacht. Und die Kommentare der ins fast Unendliche gewachsenen Schar weiblicher Fans fielen bei weitem interessanter aus als die schneckeligen Analysen über Abseits oder nicht, über schlimmes Foul oder taktisches Foul, über Vergehen innerhalb oder außerhalb der Elfer-Intimzone.
Der Fußball ist weiblich, spätestens wenn er von seinem uninteressanten Eigentlichen befreit und die Sicht auf das interessante Uneigentliche frei wird: Auf das Schnuckelige auf dem Feld und in der Coaching-Zone!