Glaube mit heiterem Gesicht – Eine Reihe von Josef Dirnbeck, 4. Teil
Ausgabe: 2008/04, Glaube, Leichtgläubigkeit, Übel, Wunder, Pfarrer, Josef Dirnbeck, Ein Tisch für dich und mich, Ein Himmel für dich und mich, Erstkommunion, Humor, Phänomene,
23.01.2008
Von Wundern und der „Leichtgläubigkeit“ der Menschen
Bei einer Diskussion über Wunder erklärt ein junger Mann, diese angeblich wunderbaren Phänomene hätten allesamt völlig natürliche Ursachen. Das Krebsübel sei die Leichtgläubigkeit der Menschen. Ein älterer Pfarrer geht auf den jungen Mann zu und behauptet, er könne Wunder wirken. Der junge Mann lächelt ironisch. „Ich weiß, Ihnen kann man nichts vormachen“, sagt der Pfarrer. „Aber würden Sie es als ein richtiges Wunder betrachten, wenn ich den Beweis erbringe, dass Sie ebenfalls sehr leichtgläubig sind?“ – „Das wäre wirklich ein Wunder“, sagt der Skeptiker.
Der Pfarrer fordert den Mann auf, mit ihm zu wetten, und legt fünfzig Euro auf den Tisch. „Wetten wir, dass ich im Stande bin, mir mit diesen meinen Zähnen da in mein rechtes Auge zu beißen!“ „Das ist ausgeschlossen“, sagt der Mann und legt ebenfalls fünfzig Euro auf den Tisch. Der Pfarrer greift nach seinem rechten Auge und nimmt es heraus, es ist ein Glasauge. Sodann führt er es zum Mund, beißt hinein und setzt es wieder in die Augenhöhle.
Der Mann ist verärgert: „Das war kein richtiges Wunder!“ — „Das habe ich auch nicht behauptet“, sagt der Pfarrer. „Das Wunder kommt schon noch. Aber ich will Ihnen eine faire Chance geben, die verlorene Summe wieder zu gewinnen. Wollen Sie mit mir wetten, dass ich im Stande bin, mir mit meinen Zähnen da, mit denen ich mir in mein rechtes Auge gebissen habe, auch in das linke Auge zu beißen?“
„Das gibt es nicht“, sagt der Mann, „Ihr zweites Auge kann nicht ebenfalls ein Glasauge sein. Ich habe selber gesehen, wie Sie das Geld genommen und eingesteckt haben. Das ist ein eindeutiger Beweis, dass Sie sehen können.“ „Na schön, dann wetten wir“, sagt der Pfarrer. Als das Geld auf dem Tisch liegt, nimmt der Pfarrer sein Gebiss aus dem Mund, führt es zum linken Auge, beißt hinein, setzt das Gebiss wieder in die Mundhöhle und steckt das Geld ein.
Der Mann ist empört: „Sie haben behauptet, Sie könnten ein wirkliches Wunder wirken!“ „Immer mit der Ruhe“, sagt der Pfarrer. „Das Wunder kommt schon noch. Wollen Sie mit mir wetten, dass ich im Stande bin, Ihnen ein Glas Bier über den Anzug zu schütten, ohne dass Sie nass werden?“ „Das möchte ich sehen“, sagt der Mann. „Da bin ich gespannt, wie Sie das wieder machen werden!“ Als der Einsatz auf dem Tisch liegt, nimmt der Pfarrer das Glas und schüttet es dem Mann über den Anzug. Der Mann ist von oben bis unten nass.
„Moment mal! Sie haben doch gesagt, dass Sie im Stande sind, mir das Bier über den Anzug zu schütten, ohne dass ich nass werde!“ „Jeder vernünftige Mensch weiß, dass man nass wird, wenn man angeschüttet wird“, sagt der Pfarrer. „Ich habe nur bewiesen, dass Sie leichtgläubig sind. Und Sie haben gesagt, das wäre für Sie ein echtes Wunder, wenn ich Ihnen das nachweisen könnte.“
- Buchtipp Josef Dirnbeck, Thomas Hein, „Ein Tisch für dich und mich“ und „Ein Himmel für dich und mich“, Johannis-Verlag, 2007, 6 E.Zwei kleine Bücher zur Erstkommunion, die in leicht verständlichen einfühlsamen Texten sowie mit Fotos aus dem Leben der Kinder die „Gute Botschaft“ näherbringen.