Im Südsudan tobt ein brutaler Bürgerkrieg, viele Menschen leiden an Hunger. Hans Rauscher aus Desselbrunn (Bezirk Vöcklabruck) machte sich vor Ort ein Bild von der Lage. Erst vor wenigen Tagen kehrte er von seiner gefährlichen Mission zurück.
Ausgabe: 2017/37, Südsudan, proSudan
12.09.2017 - Paul Stütz
Die geladenen Maschinengewehre sind auf ihre Köpfe gerichtet. Die Sicherheitsleute, die das Auto von Hans Rauscher und seinen Begleitern gestoppt haben, zwingen alle Insassen zum Aussteigen. Sie werfen ihnen vor, Spione zu sein. Zum Erklären bleibt wenig Zeit. Schließlich können die schwer bewaffneten Männer davon überzeugt werden, dass sie keine Verräter, sondern Helfer vor sich haben. Noch dazu solche, die mit der Kirche verbunden sind, die als letzte Institution im Südsudan das Vertrauen der Bevölkerung hat. Das Auto darf weiterfahren.
Es ist die gefährlichste Episode aus der Reise von Hans Rauscher in den Südsudan, die erst vor wenigen Tagen zu Ende ging. In den vergangenen Monaten wurden mehrere Helfer im Bürgerkrieg verletzt und getötet. Sie geraten schnell zwischen die sehr kompliziert verlaufenden Fronten des Bürgerkriegs. „Soldaten und Polizei haben schon seit Monaten keinen Lohn mehr erhalten. Das verschärft das große Sicherheitsproblem“, sagt Rauscher, der trotz Reisewarnung in das afrikanische Land geflogen ist. „Meine Freunde im Südsudan sind im Staat gut vernetzt, was uns einen gewissen Schutz bietet.“
Erfolgreiche Projekte
In einem seiner Projekte zeigt er vor, wie die Nahrungsmittelversorgung im Südsudan verbessert werden kann. In der Diözese Rumbek im Zentrum des Landes unterstützt sein Verein proSudan eine kleine Gartenwirtschaft. Hans Rauscher konnte während seiner Reise an der Eröffnung im Dorf Nyancot teilnehmen. Auch dank der Unterstützung des Unternehmers Heini Staudinger („Waldviertler Schuhe“) ist der Acker jetzt komplett umzäunt und bewacht. Das soll künftig Überfälle der Rindernomaden auf die Dorfbewohner verhindern. 220 Meter Zaun werden zudem gerade für eine angrenzende Obstplantage errichtet. Die Landwirtschaftsprojekte von proSudan in Rumbek versorgen insgesamt 20.000 Menschen mit Nahrungsmitteln. „Eigentlich gibt es dort sehr fruchtbares Land“, sagt Rauscher. Der lang ersehnte Regen hat im Sommer zudem die Dürre im Südsudan endlich beendet. Dennoch ist die Sorge groß, dass es im nächsten Frühjahr wieder zu großen Ernteausfällen kommt.
Neben dem Ernährungsschwerpunkt laufen sehr vielfältige kirchliche Projekte in Rumbek. Dazu zählen eine Bäckerei und ein Kaufladen. Der Friseursalon bringt der örtlichen Bevölkerung ebenfalls einiges an Einkommen. „Wahrlich erstaunt war ich über das Fotostudio. Es wird von einigen Jugendlichen sehr engagiert geführt“, so Rauscher. «