Erzbischof Loris Capovilla lebt als pensionierter Bischof im Geburtsort seines ehemaligen Chefs, Papst Johannes XXIII. Selbst mehr als vier Jahrzehnte nach dem Tod von Johannes XXIII. – er starb am Pfingstmontag 1963 – ist der Sekretär noch immer vom tiefen Glauben und der Persönlichkeit des Papstes ergriffen. P. Reinhold Dessl aus Gramastetten war der geistliche Begleiter der Reise.
Die heurige Wallfahrt der Pfarre Gramastetten stand unter dem Motto „Auf den Spuren von Papst Johannes XXIII. (1958 –1963)“ und führte nach Rom. Bereits auf der ersten Station der Reise in Sotto il Monte (Lombardei), dem Geburtsort des Papstes, kam es zu einer Begegnung, die für die oberösterreichischen Pilger zum Höhepunkt der Fahrt gehörte: Die Gruppe traf den ehemaligen Sekretär von Johannes XXIII., Erzbischof Loris Capovilla. Der rüstige 92-Jährige wohnt in Sotto il Monte. Er erzählte vom Leben „seines Chefs“, den er seit dessen Zeit als Patriarch von Venedig begleitete. „Güte und Klugheit“ seien die entscheidenden Tugenden von Johannes gewesen, „zwei strahlende Augen und das Lächeln seines Mundes“, so hat er ihn in Erinnerung. Der Papst erzählte ihm auch von zwei Besuchen in Österreich, als er noch ein junger Geistlicher war und Angelo Giuseppe Roncalli hieß. So hat Roncalli besonders die Teilnahme am Eucharistischen Kongress 1912 in Wien beeindruckt, bei dem Kaiser Franz Joseph – bereits vom Alter gezeichnet – zu Fuß hinter dem Allerheiligsten gegangen ist. In Rom hielt die Pilgergruppe ein Gedenken vor dem Glassarg von Johannes XXIII., der nach seiner Seligsprechung im Jahr 2000 in den Petersdom überführt wurde.