Die US-amerikanische Reality-TV-Darstellerin Kim Kardashian beschäftigt eine Leihmutter. Die Berichterstattung in den Promi-Spalten ist unkritisch. Kommentar von Heinz Niederleitner.
Ausgabe: 2017/36
12.09.2017 - Heinz Niederleitner
Ob man sie liebt oder nicht: Viele Menschen verfolgen die Berichterstattung über Prominente in den Medien. Kritikern, die von „seichter Unterhaltung“ sprechen, wird manchmal entgegengehalten: Diese Art von Berichterstattung tue ja keinem weh, es gehe ja um nichts Wichtiges. Aber bei genauerer Betrachtung ist das nicht immer so völlig harmlos.
Vergangene Woche war zum Beispiel zu lesen, dass die US-amerikanische Selbstvermarkterin Kim Kardashian ein drittes Kind erwartet. Nach zwei eigenen Schwangerschaften beschäftige sie wegen Komplikationsgefahr eine Leihmutter um 100.000 US-Dollar, hieß es.
Da stellt sich doch die Frage: Ist das wirklich ein Thema, bei dem es um nichts Wichtiges geht? Wird Leihmutterschaft bei uns nicht aus guten, ethisch überlegten Gründen abgelehnt? Für diese Fragen ist in den Promi-Spalten vieler Medien meist kein Platz. Kim Kardashian dürfte zwar für die meisten Menschen hierzulande kein Vorbild sein. Aber die unkritische Berichterstattung über ihre Entscheidung für eine Leihmutter ist aufgrund des Gewöhnungseffekts dennoch bedenklich.