Von Gott her gibt es nie einen Wettkampf gegen andere. Aus der Serie "Sport und Spiritualität" von P. Erhard Rauch SDS, Teil 4 von 4.
Ausgabe: 2016/33, Sieg und Niederlage, Sport und Spiritualität,
16.08.2016 - P. Erhard Rauch SDS
Jeder von uns hat schon einmal gewonnen oder verloren: Beim Kartenspielen, beim Lotto, bei einer Wette. Aber wenn ich von Sieg oder Niederlage spreche, dann geht es weit mehr unter die Haut, dann meine ich wesentlich mehr meinen persönlichen Einsatz.
Siegen können alle
Bei den Olympischen Spielen geht es um das Gewinnen und Verlieren, aber auch um Sieg und Niederlage. Wir verwechseln diese beiden Begriffspaare oft. Gewinnen kann nur einer oder eine, siegen können eigentlich alle. Denn siegen kann ich gegen meine eigene Bequemlichkeit, meine Laxheit, meine Oberflächlichkeit.
Sieger der Herzen
So kann es in einem Wettkampf einen Gewinner, aber viele Sieger geben, wenn sie ihr Bestes gegeben haben, wenn sie fair gekämpft haben, wenn der ganze Einsatz spürbar war. Bei der Fußball-Europameisterschaft haben die Isländer im Viertelfinale verloren, sind aber als Sieger der Herzen heimgefahren. Ihre Begeisterung hat abgefärbt.
Immer wieder neu starten
Was bedeutet für mich Sieg oder Niederlage? Von Gott her gibt es nie einen Wettkampf gegen andere, wenn es darum geht, ein Ziel zu erreichen. Es haben immer alle die Chance, als Sieger den Tag, das Jahr oder das Leben zu beenden. Aber auch eine persönliche Niederlage ist kein Grund, alles hinzuwerfen, denn es gibt immer wieder einen neuen Start. Voraussetzungen sind Versöhnung, Vergebung, Bereitschaft zum Händereichen, kurz gesagt: Gottes- und Nächstenliebe. Bekommt dadurch vielleicht auch der Satz: „Die Ersten werden die Letzten sein und die Letzten werden die Ersten sein“, eine neue Bedeutung?