„Das bildest du dir doch nur ein!“ Betroffene von psychosomatischen Störungen leiden darunter, dass ihre Schmerzen oder ihr Unwohlsein von ihrer Umwelt oft nicht ernst genommen werden.
„Es ist eine Tatsache, dass die Seele und der Körper nicht unabhängig voneinander sind, und sich gegenseitig beeinflussen,“ erklärt Dr. Helga Mezgolich, ehemalige Leiterin der Psychosomatik an der Landesnervenklink in Linz, den Grund für psychosomatische Störungen.
Guter Stress – böser Stress. Laut Mezgolich konnen psychosomatische Störungen durch unerwünschten Disstress auftreten. Grundsätzlich braucht unser Gehirn Arbeit zum Denken – eine erwünschte Anregung, die man medizinisch EU-Stress nennt. Alles was für die Gehirntätigkeit zuwenig oder zuviel wird, nennt man DIS-Stress, den bösen Stress. Als Stressoren sind etwa der Druck von außen durch Arbeitgeber, Familie oder Freunde zu nennen. Manchmal ist der böse Stress aber auch hausgemacht, etwa durch übertriebenen Ehrgeiz oder die Unfähigkeit einmal „nein“ zu sagen.
Warnsignale beachten. „Unser Körper sendet Signale aus und zeigt uns an, wenn wir in Disstress kommen. Doch oft haben wir durch Sätze wie ,Ein Indianer kennt keinen Schmerz’ gelernt diese Grenzen zu missachten“, warnt Mezgolich davor, eindeutige Hilferufe des Körpers als Einbildung abzutun.Beim Auftreten von Symptomen rät die Ärztin zur sorgsamen Beobachtung und in weiterer Folge zu einer gründlichen Untersuchung. „Dabei werden die körperlichen, psychischen und sozialen Ursachen genau ergründet.“Dieser Prozess kann oft lange dauern, aber Mezgolich, macht Betroffenen dennoch Mut: „Seien sie geduldig, beobachten sie kleine Veränderungen und vor allem machen sie sich oder anderen keine Vorwürfe.“
Häufig auftretende, körperliche Symptome
- Schmerzen: besonders Kopf, Rücken und Bauch - körperlich spürbare Müdigkeit und Schlappheit - häufige Infekte - Schlafstörungen - Herzrasen, Atemnot - Appetitstörungen - Irritationen der Haut
- Buchtipp: Hans Morschitzky, Sigrid Sator, Wenn die Seele durch den Körper spricht, Psychosomatische Störungen verstehen und heilen. Patmos-Verlag. ISBN: 3-530-40162-5