"In den Himmel will ich kommen, fest hab ich mir‘s vorgenommen. Mag es kosten, was es will, für den Himmel ist mir nichts zu viel“. Aus der Serie "Sport und Spiritualität" von P. Erhard Rauch SDS, Teil 2 von 4.
Ausgabe: 2016/31, Sport und Spiritualität, Höchstleistung,
02.08.2016 - P. Erhard Rauch SDS
Zu viel wollen
Entschlossenheit steht hinter diesem bekannten Spruch und doch ein wenig Unbehagen. Es klingt, als ob alles von mir abhängig wäre und ich durch meine Leistung Erfolg erzwingen könnte. Aber von so manchem Sportler hören wir: „Ich wollte zu viel, ich war zu verkrampft.“
Den Himmel erzwingen?
Was kann denn von mir an Leistung erwartet werden? Kann ich vor Gott übertrainiert sein? Kann ich den Himmel erzwingen? Muss ich Hochleistungen erbringen, um mein Lebensziel bei Gott zu erreichen?
Dranbleiben und Neubeginn
Wir sollten uns klar werden: Die höchste Leistung für das Gelingen einer Gottesbeziehung ist bereits erbracht, und zwar von Gott selbst. Er hat durch sein Erlösungswerk den Grundstock gelegt, der es allen Menschen ermöglicht, ohne Überforderung ihren Weg zu gehen. Nicht wir müssen uns anstrengen, um Gott zu erreichen, er strengt sich an, um uns zu erreichen. Unsere „Leistung“ besteht darin, seine ausgestreckte Hand zu ergreifen. Hier geht es nicht um Schnelligkeit oder Muskelkraft, sondern um ein Dranbleiben und immer wieder um einen Neubeginn. Weder ein Zeitlimit noch ein Ranking stellen ein Hindernis dar. Dass Gott Leistung anders definiert, kennen wir ja vom Gleichnis der Arbeiter im Weinberg (Mt 20,1–16).
Teilnehmen
Wenn wir also dem Medaillenspiegel in diesen Tagen zu viel Achtung schenken, könnten wir uns an den Satz erinnern: „Das Wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht zu gewinnen, sondern daran teilzunehmen.“ Bei Gott gibt es kein Früher oder Später.