„Jetzt hat mein Auge dich geschaut“: Ijobs Weg aus dem Leid
Bibeltagung zum Thema „Ijob – Wege aus dem Leid“ am 1. und 2. September 2017
Ausgabe: 2017/36
05.09.2017 - C. Grüll/Bibelwerk Linz
Sich mit Unglück und Leid zu beschäftigen, erfordert Mut. Mit diesen Worten eröffnete Weihbischof Anton Leichtfried von der Diözese St. Pölten die Bibeltagung am 1. September im Bildungshaus Schloss Puchberg. 130 Teilnehmer/innen, zum Teil in der praktischen Seelsorge tätig, waren gekommen, um sich zwei Tage lang mit dem Buch Ijob auseinanderzusetzen.
„Wichtiger als das Warum des Leides ist der Umgang mit dem Leid. Das ist eine der wichtigsten Botschaften des Buches“, sagte Elisabeth Birnbaum, Direktorin des Österreichischen Bibelwerks, in ihrer Einführung. Der wohlhabende und äußerst gottesfürchtige Ijob lebt mit Frau und Kindern in dem unbekannten Land Uz. Gott, von Satan dazu provoziert, willigt ein, Ijobs Gottesfurcht auf die Probe zu stellen. Ijob verliert all sein Gut, seine Kinder sterben und er erkrankt an einem Geschwür, das ihn sozial ausgrenzt. In Gesprächen mit seinen drei Freunden ist Ijobs größter Wunsch, mit Gott selbst zu sprechen. Er erhält keine Antwort darauf, warum er schuldlos leiden muss. „Doch Ijob sagt: ‚Jetzt hat mein Auge dich geschaut.‘ Durch den langen Leidensweg erlebt er eine vertiefende Gotteserfahrung“, so Elisabeth Birnbaum.
Gott und Leid
Der Fundamentaltheologe Andreas Telser sprach über den christlichen Zugang zum Leid. Alle Versuche, das Übel zu „entübeln“ oder als Strafe oder Läuterung des Menschen zu erachten, würden in eine Sackgasse führen – ebenso wie der Versuch, Gott für das Leid nicht verantwortlich zu machen. Wie wir mit dem Leid umgehen und wie wir in diesem Zusammenhang mit Gott umgehen, ist eine ständige praktische Herausforderung, so Andreas Telser. Die Teilnehmer/innen setzten sich auch mit der Begegnung mit Menschen in Leidsituationen auseinander. «