Bischofsvikar Willi Vieböck ist Vorsitzender der Liturgiekommission der Diözese Linz. Er nimmt zur aktuellen Debatte über die Wort-Gottes-Feiern Stellung.
Ausgabe: 2017/36
05.09.2017
Bischofsvikar Willi Vieböck ist Vorsitzender der Liturgiekommission der Diözese Linz. Er nimmt zur aktuellen Debatte über die Wort-Gottes-Feiern Stellung.
„Die Diskussion um die Gestalt von Wort-Gottes-Feiern lässt niemand kalt. Sie beschäftigt uns natürlich auch immer wieder in der diözesanen Liturgiekommission. Nach meinem Eindruck werden auch andere Themen ‚mitverhandelt‘.
Klar ist, dass der angemessene Gottesdienst für den Sonntag die Eucharistiefeier ist, das Herrenmahl am Herrentag. Wenn das nun nicht möglich ist, fragen die einen, ob es nicht durch geänderte Rahmenbedingungen möglich gemacht werden könnte. Das liegt natürlich nicht in der Kompetenz einer diözesanen Liturgiekommission.
Es ist wertvoll, wenn eine Gemeinde sich auch in diesem Fall zum Gottesdienst versammelt, und ich danke all jenen, die mit großem Einsatz das ermöglichen. Die Feier hat dann eine eigene Gestalt, für die die liturgischen Institute im deutschen Sprachraum ein entsprechendes Feierbuch herausgegeben haben. Es geht nicht darum, möglichst viele Elemente aus der Eucharistiefeier zu ‚retten‘. Ich verstehe, dass eine Kommunionfrömmigkeit bei vielen tief verankert ist, die seit Pius X. sehr gefördert wurde. Ich orte einen Nachholbedarf an entsprechender Eucharistiefrömmigkeit. Das Bemühen um eine stiftungsgemäße Feier der Eucharistie (mit Darbringung der Gaben, großem Dankgebet und Brechen des Brotes) kann hier einen großen Beitrag leisten.
Im oben erwähnten offiziellen Buch Wort-Gottes-Feier heißt es: ‚Wird aus schwerwiegenden pastoralen Gründen die Wort-Gottes-Feier mit einer Kommunionspendung verbunden, muss der Zusammenhang mit einer vorausgehenden Messfeier deutlich werden. Hinsichtlich der Kommunionspendung innerhalb einer Wort-Gottes-Feier sind die diözesanen Regelungen zu beachten.‘ In unserem Fall lautet diese Regelung: ‚kann die Kommunion gelegentlich, aber nicht regelmäßig gespendet werden‘. Nicht alle sind gleichzeitig unterwegs. Aber die Zielrichtung sollte klar sein.“
Liturgiereferent Johann Stockhammer weist auf die Entstehungsgeschichte von eigenständigen Wort-Gottes-Feiern hin:
„Die Wort-Gottes-Feier war zwar beim Konzil schon im Blick, wurde aber in ihrer Bedeutung und Gestalt erst ab Ende der 1970er Jahre über ca. 20 Jahre hinweg ‚errungen‘, auch in ihrem Unterschied zur Eucharistiefeier. Bischofskonferenzen, diözesane Richtlinien bis hin zum offiziellen Feierbuch und der Wort-Gottes-Feier im neuen Gotteslob (Nr. 668–671) haben sich daran orientiert und festgelegt, wegen der guten theologischen Gründe die Kommunion am Sonntag nur ausnahmsweise auszuteilen. Es würde dem Gespräch dienen, diesen Prozess zu respektieren und erste Ausprägungen unmittelbar nach dem Konzil nicht absolut zu setzen. Es liegt mir viel daran, besonders die ehrenamtlichen Gottesdienstleiter/innen zu stützen und ihre Aufgabe nicht zu erschweren (wie in Leserbriefen angedeutet wurde). Die Bitte, sich den oftmals nicht einfachen Fragen zu stellen, scheint mir aber unumgänglich für diesen besonderen und wertvollen Dienst.“ «