Neben ihrem internen Austausch versuchte „Ethics in Action“ in Alpbach durch Veranstaltungen junge Menschen für ein ethisches und nachhaltiges Handeln insbesondere von Unternehmen zu begeistern.
Ausgabe: 2017/35
29.08.2017 - Heinz Niederleitner
„Papst Franziskus ist die Person auf dem Planeten, die am tiefgreifendsten und profundesten das gemeinsame Wohlergehen aller Menschen anspricht.“ Jeffrey D. Sachs, von dem dieses Lob auf den Papst stammt, gehört zu den einflussreichsten Forschern der Welt: Der Ökonom ist Berater mehrerer internationaler Organisationen sowie Direktor des Zentrums für nachhaltige Entwicklung in New York. Er empfahl den jungen Menschen, die aus aller Welt ins Tiroler Alpbachtal gekommen waren, die Enzyklika „Laudato si’“ zu lesen. Als eine der Aufgaben von „Ethics in Action“-Initiative bezeichnete er es, den Einsatz für die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu unterstützen, die im September 2015 verabschiedet wurden. Sachs‘ Aussagen über den derzeitigen US-Präsidenten Donald Trump, der ja aus dem Pariser Klimaschutzabkommen ausgestiegen ist, waren im Gegensatz zu jenen über den Papst übrigens alles andere als freundlich.
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Damit trafen sich seine Ausführungen mit jenen der US-Juraprofessorin und Politikerin Zephyr Teachout, die auf das Verhältnis von Konzerninteressen und Politik in den USA einging. Sie kritisierte, dass sich in der wirtschaftswissenschaftlichen Lehre global betrachtet eine Sichtweise breit gemacht habe, die die Menschen vorrangig als Egoisten wahrnimmt statt die empathische Seite zu betonen. Der New Yorker Unternehmer Jonathan Rose erklärte den Erfolg seiner Immobilienfirma für umweltgerechte und leistbare Wohnungen damit, dass dies auch sichere Investitionen seien. Der deutsche Philosoph Claus Dierksmeier forderte die Zuhörer letztlich auf, den Menschen weniger als „homo oeconomicus“ (reinen Nutzenmaximierer), sondern als „homo sapiens“ (verständigen, denkenden Menschen) zu sehen.