Es ist eines der Glaubensirrtümer, dass leibskeptische Christen unter „dem Leibhaftigen“ den Bösen, den Teufel, verstanden haben. Ein Leitartikel von Matthäus Fellinger.
„Der Leib Christi“, sagt die Kommunionspenderin. „Amen“ – „So ist es“, stimmt der Empfänger zu, nimmt das Brot und isst. Das hat Christus als Zeichen gegeben, sagt die Heilige Schrift. Also: Keine „Rede“, und sei es die Bergpredigt, auch kein Gleichnis, und sei es das vom barmherzigen Samariter, vermag so dicht und ganz zum Ausdruck zu bringen, wer Christus den Menschen sein will. Es ist eines der Glaubensirrtümer, dass leibskeptische Christen unter „dem Leibhaftigen“ den Bösen, den Teufel, verstanden haben. Jenen also, der andere nach unten zieht, sie der Verdammnis zuführt, sich selbst aber schont und davonstiehlt. Zutreffender wäre es, Christus als den Leibhaftigen zu begreifen – der sich verzehren lässt wie Brot – damit wir gestärkt und geheilt werden – und leben können. Fronleichnam ist das Fest der Leibhaftigkeit. Auch mit der Kraft der Muskeln, dem Liebreiz der Gestalt und der Zärtlichkeit des Berührens, kann man Gott bezeugen. An den Falten und Zügen, in den Augen und in der Art des Bewegens erkennt man Menschen. Sogar an den Abnützungserscheinungen und Wunden des Körpers zeigt sich: Hier ist ein Mensch, der sich nicht zu schade war – zugunsten des Nächsten: ein leibhaftig Glaubender.