Der Wahlkampf zur Nationalratswahl am 15. Oktober werde „auf dem Rücken der Muslime geführt“, klagt Ibrahim Olgun, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich. Er hat recht und unrecht zugleich. Kommentar von Heinz Niederleitner.
Ausgabe: 2017/35
29.08.2017 - Heinz Niederleitner
Zunächst sind mehrere Studien über Muslime, Religion und Integration erschienen. Sie zeigen, dass die Muslime eine wachsende Gemeinschaft sind, dass es teilweise große Integrationsprobleme gibt, dass man die Muslime aber nicht über einen Kamm scheren kann und dass die Österreicher/innen insgesamt den Muslimen mit großen Vorbehalten begegnen. Wirklich überraschend ist das nicht, aber wir haben Wahlkampf. Das bedeutet: Die Studien werden politisch ausgeschlachtet statt einer sachkundigen Analyse zugeführt.
Ähnliches gilt zwar auch für die Untersuchungen rund um „Islamschulen“ und mutmaßliche verbotene Auslandsfinanzierung. Hier aber müssen Teile der islamischen Gemeinschaft durchaus Verantwortung übernehmen. Was bisher bekannt wurde, kann den Verdacht, dass hier im Bildungsbereich integrationsfeindliche Parallelstrukturen entstehen sollen, nicht entkräften. Nur Transparenz schafft Vertrauen.