"Aktualisierung 22. 8. 17.30 Uhr: Die Menschlichkeit hat gesiegt! Narine u ihre Kinder sind aus der Schubhaft entlassen und am Bahnhof Linz angekommen!" postet Veronika Pernsteiner auf Facebook
22.08.2017
Großes soziales Engagement in den sozialen Medien hat im letzten Augenblick verhindert, dass die Mutter und ihre beiden Kinder abgeschoben wurden.
Vorgeschichte
Die armenische Christin Narine Bughdaryan und ihre Kinder sind seit sechs Jahren im Flüchtlingshaus in Walding zuhause. Familienvater Tigran Bughdaryan erkrankte während der Flucht an Krebs. Im Juni 2017 ist er seiner schweren Erkrankung erlegen. Er wurde in Walding begraben. Die beiden Kinder Mane (9) und Maxim (7) sprechen Deutsch, als wäre es ihre Muttersprache. Sie sind gute Schüler und haben in Walding ihre Freunde.
Am 21. August 2017 wurde Narine Bughdaryan mit ihren Kindern überraschend von der Polizei abgeholt und zur Abschiebung nach Wien gebracht. Zur Zeit ist sie im Familienabschiebezentrum Zinnergasse 29A.
"Wir verstehen die Welt nicht mehr!", ist Brigitte Raffeiner erschüttert. Die Obfrau von Netzwerk Überbrücken der Gemeinde Walding will gemeinsam mit vielen anderen Waldingerinnen und Waldingern diese Abschiebung nicht hinnehmen. Ein Antrag auf Humanitäres Bleiberecht wurde nach dem Tod des Vaters gestellt und wird im Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl noch nicht einmal bearbeitet, meint Brigitte Raffeiner: "Die Familie würde mit der Abschiebung nach Armenien alles verlieren. Ihr Zuhause, ihre Heimat, ihre Freunde und auch den Ort ihrer Trauer."
Auch Veronika Pernsteiner, Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreich, fühlt sich der Familie sehr verbunden. Sie hat die Totenwache für Tigran Bughdaryan gehalten. Veronika Pernsteiner hofft, dass die unrechtmäßige Abschiebung durch den Druck der Öffentlichkeit nicht stattfindet. Am Donnerstag, 24. August soll das Flugzeug nach Armenien starten. Mit Nadine Bughdaryan und ihren Kindern an Bord.
Facebook-Beitrag von Veronika Pernsteiner
Armenier in Vöcklabruck zur Abschiebung abgeholt
Auch in Vöcklabruck wurde ein 66-jähriger Armenier von der Polizei abgeholt. Er musste ins Auto getragen werden, weil er drei Herzoperationen hinter sich hat. Seine Frau ist im Frühjahr verstorben und liegt in Vöcklabruck begraben. Seine Kinder und Enkelkinder haben die österreichische Staatsbürgerschaft. Die Abschiebung "mit größter Härte" sei rechtlich nicht gerechtfertigt, da noch kein negativer Bescheid des Bundesverwaltungsgerichtshofes vorliege, so Tim Ausserhuber vom Migrant/innenverein St. Marx in Vöcklabruck.