Bilder von Jesus haben sich im Lauf der Jahrhunderte immer wieder verändert. Sie wirken verstörend, ermutigend, irritierend, beschönigend ...Paul Gauguins Ölgemälde �Der gelbe Christus� aus dem Jahr 1889 zeigt ein Wegkreuz, das in seine Umgebung wie eingebettet scheint.
Vor dem Kreuz kniend drei Bäurinnen: Sie sind die Nachfolgerinnen der drei Marien, die als Erste die Osterbotschaft empfangen haben. Das Gelb des Körpers kontrastiert mit der herbstlichen Landschaft. Große Ausdruckskraft wird durch die suggestive Farbigkeit erreicht.
Bild: Bibel der Moderne
Bilder von Jesus entspringen der jeweiligen Glaubenswelt. Im Lauf der Jahrhunderte haben sich die Bilder von Gott gewandelt. �Gott hat sich nicht gewandelt, nur unsere Bilder von ihm�, sagt Prof. Günter Rombold.
�Die zahllosen Jesus-Bilder der letzten 1800 Jahre sind unmittelbarer Niederschlag der Überzeugungen, Frömmigkeit und des Glaubens der Menschen. Damit stehen sie der Bibel nahe, sind oftmals ihr unmittelbarer Ausdruck. Denn die Sprache der Bibel ist eine bildhafte�, erklärt Rombold.
Platz für das Geheimnis
Wenn vom Zorn Gottes die Rede ist, vom Fisch, der Jonas verschlungen hat, so sind dies Bilder, die nicht wörtlich zu verstehen sind. �Bilder sind offen, lassen Platz für das Geheimnis.� Die Dogmatik versteht Rombold hingegen als ein Nachdenken über den Glauben, das immer wieder an seine Grenzen stößt ,�weil sich Gott nicht auf den Beriff bringen lässt�. In und mit Bildern sei eine Sprache gefunden, die der Religion gemäß ist: Bilder hätten oft einen Tiefgang, �den wir gar nicht vermuten�, beschreibt Rombold die Welt der Bilder.
Wandlungen Gottes
Dass sich diese Bilder Jesu im Lauf der Zeit immer wieder gewandelt haben, wird bei einem Gang durch die Geschichte deutlich. Wurde im Frühmittelalter mehr die Gottheit Christi betont, so stand Jahrhunderte später der Leidensmann im Vordergrund der Darstellungen.
Diese Wandlungen Gottes sind Wandlungen seiner Bilder. �Gott selbst wandelt sich nicht�, so Rombold.
Von der Antike bis zur Moderne wird Rombolds Reise in fünf Stationen führen und Einblick ermöglichen in die verschiedenen Glaubensbilder der jeweiligen Epochen. Folgende Fragen werden dabei gestellt: Wann sind welche Jesusdarstellungen entstanden? Welche Auswirkungen und welche Wirkungsgeschichte haben diese Bilder? Und: Wie können diese Bilder heute als Stärkung im Glauben empfunden werden?
Die Serie beginnt in Nr. 44 mit der Frühzeit. Das prägende Bild war damals �Der gute Hirte�.
Am Mo., 18. Oktober hält Prof. G. Rombold in der Reihe �Haltestellen in der Bibel� einen Vortrag zum Thema �Jesus, wie hat man dich gesehen?�. 19.30 Uhr, Ursulinenhof Linz.
JESUS-BILDER
In der neuen KIZ-Serie �Jesus, wie hat man dich gesehen?� wird DDr. Günter Rombold, emeritierter Uni-Professor für Philosophie und Kunstwissenschaft an der Kath.- Theol. Privatuniversität, einen Gang durch die Geschichte der Jesus-Bilder anbieten. Jede zweite Woche stell Prof. Rombold eine Epoche vor.