„In der Klimapolitik bewegen wir uns noch immer in die falsche Richtung“, kritisiert Michael Rosenberger.
Umweltfragen spielen in der Theologie heute eher eine Außenseiterrolle. Michael Rosenberger von der Theologischen Universität Linz zählt zu den wenigen Moraltheologen, die sich damit intensiv beschäftigen. Für ihn ist das Anliegen einer sozial gerechten und ökologisch vertretbaren (nachhaltigen) Entwicklung der Welt kein Randthema. „Wir müssen uns klar werden, dass wir, wenn wir uns mit Gerechtigkeit, Friede und Bewahrung der Schöpfung auseinandersetzen, bei der Mitte des Evangeliums angekommen sind.“ Dieser Satz aus der Dresdner Erklärung zum konziliaren Prozess von Basel (1989) drückt die Grundeinstellung von Michael Rosenberger aus. Diese Einsicht, so meint er, sei freilich vielen in der Kirche noch nicht wirklich bewusst. Andererseits erfahre er, dass gerade in Umweltgruppen das Interesse an einem spirituellen Fundament des Engagements wachse.
Rosenberger bezeichnet es als eine „glückliche Fügung“, dass er durch seine Habilitationsarbeit Mitte der 90er Jahre wieder ganz stark mit der Umweltthematik konfrontiert wurde. „Damit habe ich bei einer Frage angeknüpft, die in meiner Familie schon während meiner Kindheit eine große Rolle gespielt hat.“ Seine Eltern (Vater Biologe) haben schon in den 70er Jahren unter dem Einfluss der Club-of-Rome-Berichte sehr ökologisch bewusst gelebt. Während seines Theologiestudiums in Würzburg und Rom und während seiner Kaplansjahre habe er sich von dem Thema entfernt, jetzt aber sei es ihm wieder ein Herzensanliegen.