02.09.2003 -
Sr.
Scholastica Buchmüller vom
Kurhaus Marienkron
Er aber glaubt nicht mehr ans Jahr, der auf dem First zu Hause war. Nach Süden schwang sein Flügelschlag, steht lang auch noch die Sonn’ im Tag. So besingt das „Septemberliche Lied vom Storch“ (Günter Eich) den alljährlichen Exodus von Meister Aldebar. Frösche und Mäuse quittieren seinen Abflug mit unverhüllter Freude: „Die Frösche quarren doppelt hell, die Maus zeigt unbesorgt ihr Fell. Der ihnen auf der Lauer lag, er schwang sich fort vor Tau und Tag.“
Irgendwann ist der Sommer eben vorüber; und der Herbst kündigt leise die Kälte des Winters an. Der herannahende Winter stellt an alle drei das Problem des Überlebens. Der Storch nimmt „Reißaus“. Die Maus trotzt dem Winter und legt sich einen Vorrat an. Der Frosch gräbt sich ein und hofft auf das Beste.
Frosch, Maus und Storch haben auf ihre je eigene Art eine angemessene Weise gefunden, mit dem drohenden Winter umzugehen. Auch uns konfrontiert manches Mal ein „Winter“. Er trägt die vielen Verkleidungen unserer Probleme und Problemchen. Gut zu wissen, dass es verschiedene Handlungsmöglichkeiten gibt. So kann es manchmal guten Gewissens heißen: „Sei ein Frosch!“