Kultfilme beinhalten häufig religiöse Symbolik – mehr oder minder deutlich
Ausgabe: 2003/06, Matrix, Filme, Symbolik,
04.02.2003 - Heinz Niederleitner
Was haben „Pretty Woman“, „Jurassic Park“ und „Matrix“ gemeinsam? Ihre Stories greifen mehr oder minder offen religiöse Themen auf oder bedienen sich einer religiösen Symbolik.
Wer kennt „Pulp Fiction“ nicht, den Kultfilm der 90er Jahre, jenes trashige, gewaltgeladene Mosaik ineinander gesetzter Geschichten. Bevor der Killer Jules seine Arbeit ausführt, pflegt er (übrigens nur teilweise richtig) aus Ezechiel zu zitieren. Nicht immer sind die religiösen Bezüge populärer Filme so einfach aufzudecken. Wer hätte schon gedacht, dass man in „Pretty Woman“, der Geschichte der Errettung eines „gefallenen Mädchens“, zwei biblische Figuren finden kann: die Prostituierte Rahab (Mt 1,5) und den reichen Jüngling (Mk 10,17f.)? Schon einleuchtender, weil klarer erkennbar sind die Bezüge bei „Jurassic Park“, wo das Schöpfungsthema angesprochen wird: Der Wissenschaftler Malcolm kritisiert den Mangel an „Demut“ vor der Schöpfung. Hier wie auch in „Titanic“ findet sich die Thematisierung der menschlichen Hybris (Übermut), die unweigerlich zur Nemesis (Rache) führen muss – übrigens der Titel des aktuellen Star-Trek-Streifens.
Hinter vielen Blockbustern verstecken sich religiöse Erzählungen. Oft erschließen sie sich erst nach eingehender Analyse durch Theologen und Literaturwissenschafter. Jörg Hermann zum Beispiel hat in seinem Buch „Sinnmaschine Kino“ sieben Kinohits der 90er Jahre analysiert. Nach einem längeren theoretischen (und eher schwer zu lesenden Teil) bietet die Auswertung viele überraschende Details.
Aber man kann sich auch gemütlicher über verborgene religiöse Bezüge in Spielfilmen informieren: Die Codes von „Matrix“ und „Terminator“ werden am 14. Februar bei der „Videonight“ im Steyrer Jugendzentrum gewölbe geknackt. Mit Videobeamer, großen roten Sofas und Knabbereien gibt’s dort spannende und ungewöhnliche Kinoatmosphäre. Markus Schürz vom „Gewölbe“ hat sich zusammen mit Ewald Staltner über die verborgenen Botschaften kundig gemacht.
Unter dem Titel „Glaube – Action – Film“ organisiert Staltner in Garsten eine ganze Filmreihe mit Einführungen. Also, Filmfreaks, viel Spaß beim Entdecken unbekannter Zusammenhänge!
Videonight im „Gewölbe“ (Steyr, Pfarrgasse 6): Freitag, 14. Februar, ab 18 Uhr. Zum Übernachten anmelden unter Tel. 07252/516 36. Unkostenbeitrag: Euro 2,50. Filme ab 16 Jahre. „Glaube – Action – Film“ mit Ewald Staltner, am 7., 14. und 21. März sowie am 4. April jeweils ab 18 Uhr im Mesnerhaus in Garsten.