Kräuterpfarrer Hermann-Josef Weidinger mit Strohhut – ein Markenzeichen, das gemeinsam mit seinem Namen sogar gesetzlich geschützt ist.
Insgesamt 45 Bücher hat der Kräuterpfarrer verfasst. Sein jüngstes Werk ist Band 2 von „Hin’gschaut und g’sund g’lebt“. Darin finden sich 185 überarbeitete Beiträge, die als tägliche Kolumne in der Kronen-Zeitung erschienen sind. Das Buch bietet viele praktische Ratschläge gegen manche Leiden und Beschwerden, es gibt aber auch Tipps zur Vorbeugung und für eine gesunde Lebensführung. Des Kräuterpfarrers Wunsch an die Leser/innen: „Also leben Sie g’sund, im Einklang mit Gott, Mensch und Natur“.
Hermann-Josef Weidinger, Hing’schaut und g’sund g’lebt, mit 185 Karikaturen von Georg Schulnig, Band 2, 400 Seiten, Euro 19,48. Bestellungen: Verlag Freunde der Heilkräuter, Hauptstraße 17, 3822 Karlstein/Th., Tel. 02844/70 70-21, (Fax Dw: 20), E-Mail: bestellung@kraeuterpfarrer.at
Er blieb ein einfacher Pfarrer. Wenn es aber um ein gesundes Leben geht, gilt Hermann-Josef Weidinger als „Top-Experte“. Selbst mit 85 Jahren wird er nicht müde von der Güte Gottes zu reden, die sich in den Kräutern zeigt.
Kardinal Schönborn und Bischof Krenn dürfen es nur einmal pro Woche, Kräuterpfarrer Weidinger darf es täglich: in Österreichs größter Tageszeitung, der „Krone“, eine Kolumne schreiben. Der 1918 im Waldviertel geborene Weidinger ist im Bereich der Naturheilkunde eine Institution.
Mitte des vorigen Jahrhunderts sammelte er als Missionar in China erste Erfahrungen mit alternativen Behandlungsmethoden. Und als er 1955 auf Grund einer schweren Erkrankung nach Österreich zurückkehren muss, beginnt er im Garten seiner Waldviertler Pfarre Harth Blumen, Gemüse und Kräuter zu pflanzen. So besiegt er die Krankheit: „Die Gartenarbeit hat mich gesund gemacht.“ Seit dieser Zeit beschäftigt er sich intensiv mit dem Anbau und dem Studium von Pflanzen. Abertausenden Menschen hat er mit seinem Wissen geholfen. Das tiefste Geheimnis der Kräuter liegt aber nicht nur in deren heilenden Substanzen. Weidinger: „Kräuter sind Zeichen der Allmacht und Güte Gottes. Sie lassen uns erleben, wie er auf uns schaut. Kräuter sind die Augen Gottes.“ So versteht er die Arbeit mit den Kräutern als einen priesterlichen Dienst. Er will mithelfen, dass die Menschen – vermittelt über die Kräuter – den Schutz des liebenden Gottes entdecken.
Kräuter und Segen
Nach jeder Beratung – auch am Telefon – gibt Pfarrer Weidinger seinen Gesprächspartner/innen den Segen. Das ist keine Marotte eines alten Ordensmanns – selbst Ratsuchende, die mit dem Glauben wenig zu tun haben, spüren, dass der Kräuterpfarrer das weitergeben will, wovon er selbst tief berührt ist: den Trost Gottes und die Freude am Leben.Die Frage ist unausweichlich: Haben die eigenen Kräuter dem 85-jährigen Geburtstagskind genützt? Pfarrer Weidinger lächelt: Am meisten Kraft gibt ihm die tägliche heilige Messe: „Auf die freue ich mich unendlich.“ Aber dann beginnt es aus ihm herauszusprudeln, was ihn – vor allem für seine geistige Arbeit – fit hält: Schnittlauch, und vor allem Bitterkräuter, weil die das Denken unterstützen. Zumeist arbeitet er 14, manchmal 18 Stunden täglich. Sein wichtigstes „Kraut“ ist neben seiner Gottesbeziehung die Freude am Schaffen: „Ich habe absolut keinen Stress. Stress ist immer ein Zeichen von etwas Geplagtem, ich verstehe die Arbeit als Verehrung Gottes.“Dass auch ein Kräuterpfarrer in seinem Alter die Schulmedizin braucht, ist für ihn selbstverständlich. Er geht regelmäßig zum Hausarzt, und von einem Internisten wird er wegen seiner Herzprobleme betreut. Im Handumdrehen beginnt Pfarrer Weidinger wieder von seinen Projekten zu erzählen: Mehrere Manuskripte für Bücher liegen in der Schublade, aktuell schreibt er an seiner Autobiographie.
Liebe schenken
Für das Sterben hat er noch keine Zeit, meint er verschmitzt: „Das hebe ich mir bis zuletzt auf.“Bis dahin möchte er noch Gutes tun, auch den Leser/innen der Kirchenzeitung, und gibt den männlichen Lesern folgenden Hinweis: Wenn Frauen sehr viel Süßes essen, ist das ein Zeichen dafür, dass ihre Männer sie zu wenig küssen.