„Es ist selbstverständlich, dass einen die vielen Jahre in diesem wunderbaren Barock-Kloster prägen – noch dazu wenn man mit Anton Bruckner unter einem Dach leben darf“, sagt Prof. Augustinus Franz Kropfreiter im KIZ-Gespräch.
„Das heißt allerdings nicht“, fährt Prof. Augustinus Kropfreiter fort, „dass ich im Stile Anton Bruckners komponiere. Aber ich hoffe, dass sein Geist spürbar ist.“ Der anerkannte Bruckner - Interpret an der Orgel und Komponist Kropfreiter erhält in den nächsten Tagen gleich zwei Auszeichnungen: den Bundeswürdigungspreis für Musik und den Heinrich- Gleißner Preis. Beide Male wird Kropfreiter für sein kompositorisches Schaffen geehrt. „Längst ist sich die Musikwelt einig, dass Kropfreiter bereits österreichische, ja internationale Musikgeschichte geschrieben hat.“, so der künstlerische Beirat des Heinrich-Gleißner Preises.
Schon 1960 machte Kropfreiter (geboren 1936) auf sich aufmerksam. Als bester Absolvent erhielt er damals den „Abgangspreis“ des Unterrichtsministeriums. Von 1956 bis 1960 studierte Kropfreiter an der Musikhochschule in Wien Orgel und Komposition. Bereits 1953 war er in das Augustiner-Chorherrenstift St. Florian eingetreten. Seine erste musikalische Grundausbildung genoss er im Petrinum. Im Alter von 13 Jahren begann er zu komponieren. Das Komponieren begleitet ihn seither. 600 größere und kleinere Werke schuf er bis jetzt, seine 4. Symphonie steht kurz vor der Vollendung. „Kammermusik ist ein Prüfstein für einen Komponisten. Denn mit einem großen Orchester aufzutrumpfen ist nicht so schwer“, erklärt Prof. Kropfreiter. Schwieriger sind Kompositionen, wo er Rücksicht nehmen muss: „Ich habe elf Messen geschrieben, die letzte für das Stift Reichersberg. Die sollte anspruchsvoll, aber nicht zu schwer sein. Ein gewisse Enthaltsamkeit hat sich gelohnt“, sagt der Komponist rückblickend.
Bei Aufträgen ist er wählerisch: „Nur wenn es mich thematisch interessiert, nehme ich einen Auftrag an“. Diese künstlerische Freiheit ist nicht zuletzt auf sein Leben im Kloster zurück zu führen. „Ich bin meinem Stift zu großem Dank verpflichtet, da meine Arbeit hier immer Anerkennung gefunden hat. Ich kann in größter Ruhe meine musikalischen Ideen auf´s Papier bringen,“ weiß Kropfreiter diese Unterstützung zu schätzen.