Wie reitet man ein Pferd, wie lenkt man ein Fahrrad ohne zu sehen?
Ausgabe: 2002/33, Tandem, Blindenfreizeit, Ried,
13.08.2002 - Verena Konrad
Mit dem Tandem durch Oberösterreich. 50 Prozent der Teilnehmer/innen sind blind oder schwerst sehbehindert. Das Projekt heißt „Blindenfreizeit“, Treffpunkt war heuer Weil-bach im Bezirk Ried im Innkreis.
Jeder, der schon einmal eine längere Strecke auf dem Fahrrad hinter sich gebracht hat, weiß, wie es sich anfühlt, wenn man absteigt und nur noch den Abdruck des Sattels spürt. Die 22 Teilnehmer/innen der Tandemwoche für Blinde und schwerst Sehbehinderte können nach 350 km Weg, den sie im Zeitraum vom 20. bis 27. Juli zurück gelegt haben, ein Lied davon singen.
Die Motivation für das Unternehmen „Tandemwoche“ war aber nicht ausschließlich eine sportliche. Die Tandemwoche ist eines von vielen Angeboten der Organisation „Blindenfreizeit“, die Pater Wilfried Lutz (im Bild links unten) vor 31 Jahren gründete. Die Organisation mit Sitz in Imst in Tirol veranstaltet seither eine Vielzahl von Aktivitäten, die sehbehinderte und sehende Menschen zusammenführen soll.
„Die Tandemwoche ist immer wieder etwas Besonderes. Neben der sportlichen Betätigung und dem Gemeinschaftsaspekt besteht auch die Möglichkeit eine Region und ihre Landschaft besser kennenzulernen“, meint Gerlinde Knoth, die bereits zwei Tandemwochen in Linz organisiert hat (1996 und 2000).Besonderes Highlight der diesjährigen Tandemwoche war die Anteilnahme der Gemeinden Weilbach und Gurten und die Vielfalt der Freizeitmöglichkeiten abseits des Drahtesels. So überwanden einige Teilnehmer/innen am Donnerstag die anfängliche Scheu und schwangen sich – nach dem Nachspüren der barocken Vergangenheit der Region, einer Kreativpause im „Tonstudio“ Rüscher und einem Besuch der Stadt Passau – auf der „Lone Star Ranch“ in Weilbach vom Rad – in den Pferdesattel.