Den Wunsch, in der Kirche eine Kerze entzünden zu können und im Stillen zu gedenken, gab es in Waldneukirchen schon länger. Nun wurde diesem Anliegen entsprochen: Die Pfarre gestaltete das Turmzimmer, auch als Aussprachezimmer verwendet, zu einem Raum für stilles Gedenken, für Gebet, Trauer und Trost. Es soll auch Eltern einen Platz bieten, wo sie um ihre verstorbenen Kinder trauern können. „Wir haben dabei besonders an Väter und Mütter gedacht, die ein Kind verloren haben“, sagt Irene Gasplmayr, Seelsorgeteam-Verantwortliche für Liturgie. Die Eltern können dort ihre Gedanken und Gefühle niederschreiben und in einer Holzbox hinterlassen. Weiters finden sie dort Meditationen und Gebete zu ihrer Situation und Hinweise auf Beratungsstellen. „Unser Andachtsraum kann von allen Trauernden jeglicher Konfession genutzt werden“, so Gasplmayr.
Die Künstlerin Isabella Minichmair macht aufmerksam, dass Trauer weder kulturelle noch religiöse Grenzen kennt: „Es ist mir wichtig zu zeigen, dass die Erfahrung, einen geliebten Menschen, besonders ein ungeborenes Kind zu verlieren, etwas ist, dass uns Menschen - uns Frauen - über jede scheinbare Andersartigkeit hinweg vereint.“ Sie hat daher Darstellungsmöglichkeiten und Farbkombinationen gewählt, die in allen Kulturen zu finden sind, wie zum Beispiel die Figuren. Die Linke ist dem Diesseitigen zugewandt, die Rechte blickt in eine helle, von uns aus betrachtet jedoch ungewisse Zukunft, so Minichmair: „Wichtig ist mir, der Hoffnung auf Erlösung durch eine fröhliche Farbgebung Ausdruck zu verleihen.“