Franz Wimmer beherrscht noch das alte Handwerk des Wachsziehens
Ausgabe: 2002/05, Kerzen, wachs, lichtmess, wachsstock, waldhausen, lichtquelle, maria lichtmess,
29.01.2002 - Judith Moser-Hofstadler
Zu Maria Lichtmess wurden und werden Kerzen gesegnet. Franz Wimmer in Waldhausen fertigt noch die einst üblichen Wachsstöcke, die als Lichtquelle beim Gebet genutzt wurden.
Die Kerzen von Franz Wimmer bestehen aus reinem Bienenwachs und sind gezogen, nicht gegossen. Das Wachs aus den Bienenwaben wird mit Wasser erhitzt und gepresst, beim Erkalten schwimmt es auf dem Wasser. Es wird neuerlich erwärmt und kommt in eine Kupferwanne. Der Docht wird mit Hilfe eines Gerätes aus Holz durch das Wachs gezogen und aufgerollt. So oft, bis die Wachsschicht dick genug ist. Von diesem Strang werden Stücke zu Wachsstöcken verarbeitet. Das Wachs darf nicht zu heiß sein, damit es nicht schmilzt, und nicht zu kalt, damit es beim Biegen nicht bricht. Unterstützt wird Franz Wimmer von seiner Frau Maria, auch die nächste Generation am Hof führt die Tradition fort.Seit mindestens 200 Jahren werden am Hof der Familie Wimmer Kerzen gezogen. Den Geräten sieht man an, dass sie so alt sein dürften. „Ursprünglich haben wir nur im Jänner gearbeitet, bis Lichtmess“, erzählt Franz Wimmer. Einen Teil der Wachsstöcke hat die Familie verkauft. Die geweihten Kerzen wurden vor allem beim Beten, bei Totenmessen und Nachtwachen angezündet oder als Wetterkerzen verwendet.„Nach dem Krieg hat es in Waldhausen noch vier Wachszieher gegeben“, so Herr Wimmer. Heute sind Wachsstöcke Raritäten, die Besucher/innen als Souvenir mitnehmen.
Zur Sache:
Maria Lichtmess
40 Tage nach Weihnachten, am 2. Februar, feiert die katholische Kirche das „Fest der Darstellung des Herrn“, besser bekannt als „Maria Lichtmess“. Nach den Vorschriften des Alten Testaments galt eine Frau 40 Tage nach der Geburt eines Sohnes als „unrein“ (bei einer Tochter 80 Tage) und musste dann ein Opfer für ihre Reinigung darbringen. Der Erstgeborene wurde als Eigentum Gottes angesehen und musste durch ein Opfer ausgelöst werden. Deshalb bringen Maria und Josef Jesus in den Tempel. Sie begegnen Simeon und Hanna, die Jesus als Messias erkennen. Simon bezeichnet Jesus als „Licht, das die Heiden erleuchtet“. Maria Lichtmess heißt der Tag deshalb, weil das Fest heidnische Lichterfeste abgelöst hat.