Ins Auge springt die Plakat-serie zur Ankündigung der „Dreigroschenoper“ im Landestheater. Premiere ist in Linz am 20. Jänner, die umjubelte Uraufführung war am 31. August 1928 im Theater am Schiffbauerdamm in Berlin.
Der Schauspielklassiker von Bert Brecht ist zeitlos gültig. Mit der Uraufführung gelang Brecht damals der Durchbruch. Die Musik von Kurt Weill trug wesent-liches zum Erfolg der „Dreigroschenoper“ bei. Der bekannte „Mackie Messer Song“ – „Und der Haifisch, der hat Zähne ...“ – ist von vielen Interpreten landauf – landab gesungen worden.
Korruption, Gier nach Geld, Hunger nach Profit und gesellschaftliche Anerkennung durch Reichtum, das ist die Welt, in der sich die Hauptfigur „Mackie Messer“ zielsicher fortbewegt. Der Ganove Mackie Messer ist mehr als nur ein charmanter „Ladykiller“. „Für mich verkörpert Mackie Messer nicht nur einen bestimmten Typus von Verbrecher, sondern er repräsentiert geradezu ein zentrales Bewegungsgesetz des Kapitalismus, nämlich das des Hungers nach Profit“, erklärt der Oberösterreicher Kurt Palm, der die Dreigroschenoper in Linz inszenieren wird.
Insofern ist Mackie Messer auch ein Mann unserer Zeit: Ehrenwerte, sympathische Männer in Politik und Wirtschaft, die in Korruptionsskandale verwickelt sind, gab es damals, gibt es heute. Bert Brecht hatte zeitlebens ein gespaltenes Verhältnis zu diesem gesellschaftskritischen Werk. Die „Dreigroschenoper“ ist angesiedelt zwischen Unterhaltungsstück und Gesellschaftsanlyse. „Sobald man sich zu sehr auf den Aspekt der Unterhaltung konzentriert, läuft man Gefahr, den Inhalt zu verharmlosen, zeigt man das Stück aber in erster Linie als soziologische Studie über die Mechanismen von Macht, Politik und Verbrechen, dann unterschlägt man den kulinarischen Teil“, weiß Palm über die Spannung, in der das Stück steht.
Zentral ist in Palms Inszenierung, die in einem Kirchenraum spielt, das folgende Zitat: „... und die einen sind im Dunkeln, und die anderen sind im Licht, doch sieht man die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht.“ Am 20. Jänner wird die Dreigroschenoper wieder im Rampenlicht stehen. Premiere ist um 20 Uhr im Großen Haus. Mit: Sven Christian Habich, Stefan Matousch, Sabine Martin, Olga Strub. Musikalische Leitung: Max Renne.