Prälat Mag. Josef Ahammer war ein Schatz für die Diözese
Groß ist die Trauer in der Diözese Linz über den Tod einer ihrer wohl prägendsten Priesterpersönlichkeiten der vergangenen Jahrzehnte: Prälat Mag. Josef Ahammer, ehemaliger Generalvikar und Bischofsvikar für Orden, ist am 30. Juli 2017 im 83. Lebensjahr im St. Barbara Hospiz in Linz verstorben.
30.07.2017 - Diözese Linz
Trauer und Dankbarkeit für eine große Persönlichkeit der Diözese Linz, die in vielen Bereichen ihre Spuren hinterlassen und segensreich gewirkt hat: Prälat Mag. Josef Ahammer bleibt denen, die ihn kannten und mit ihm arbeiteten, als verständnisvoller Seelsorger, guter Ratgeber, Vorbild im Glauben, Kenner der Diözese und als ganz besonderer Mensch in Erinnerung. Als „Schatz für unsere Diözese“ bezeichnet den Verstorbenen der emeritierte Bischof Maximilian Aichern, dessen Generalvikar Josef Ahammer 21 Jahre lang war.
Bischof em. Dr. Maximilian Aichern: „Er war ein Schatz für unsere Diözese“
Als ich zum Bischof von Linz ernannt wurde, war Josef Ahammer Ordinariatskanzler. Damals wurde mir geraten: „Ernenne Josef Ahammer zum Generalvikar, ihr werdet bestimmt gut zusammenarbeiten.“ Und so war es auch. Er war 21 Jahre lang mein Generalvikar und für mich, der ich ja zunächst fremd in der Diözese war, ein sehr guter Ratgeber. Er hatte immer die ganze Diözese Linz im Blick und kannte sie mit ihren Pfarren und Priestern in- und auswendig – durch seine Tätigkeiten als Diözesan-Kinderseelsorger, Geistlicher Assistent der Katholischen Jungschar, Landeskurat der oberösterreichischen Pfadfinder, durch sein Wirken in der Pfarrseelsorge und durch seine Erfahrung im Bischöflichen Ordinariat. Wir haben uns dreimal in der Woche zum Gedankenaustausch zusammengesetzt – das war uns beiden wichtig, um gute Entscheidungen für die Diözese treffen zu können. Josef Ahammer war auch immer aufgeschlossen für Neues. So hat er etwa die Gründung einer Frauenkommission sofort befürwortet.
Josef Ahammer war als Mensch einfach hervorragend. Wegen seiner Menschlichkeit, seiner Gesprächsbereitschaft und seines umfangreichen Wissens über die Diözese Linz war er ein Schatz für unsere Diözese.
Generalvikar DDr. Severin Lederhilger: „Ein kundiger Berater und ein verantwortungsbewusstes Vorbild“
Gut 25 Jahre durfte ich mit Prälat Ahammer in verschiedenen Funktionen zusammenarbeiten. Dabei lernte ich von seiner ruhigen Umgangsweise mit Menschen und Herausforderungen, den Blick auf das große Ganze in der Kirche zu wahren und in der Zusammenarbeit mit vielen anderen auch unübliche Antworten anzugehen. Geprägt vom Leitmotiv der Linzer Diözesansynode „Kirche um der Menschen willen“ hat er seinen Glauben mit überzeugender Hoffnung und mit beeindruckender Konsequenz als Priester und Amtsträger gelebt. Er traute seinen MitarbeiterInnen viel zu und übernahm zusammen mit dem Bischof die nötige Leitungsverantwortung. So wurden unter seiner Amtsführung nicht nur neue Pfarrleitungsmodelle unter Einbeziehung von Laien konzipiert und das Ständige Diakonat in der Diözese positioniert, sondern er schätzte neben dem weltpriesterlichen Dienst auch das Charisma der Orden, nicht zuletzt der Schwesterngemeinschaften. Auf meinen eigenen Stationen im Ordinariat hatte ich in Ahammer einen kundigen Berater, einen erfahrenen Förderer und ein verantwortungsbewusstes Vorbild.
Priorin Sr. Dr.in Hanna Jurman: „Er hat uns Mitarbeitenden etwas zugetraut und Vertrauen geschenkt“
Ich habe Josef Ahammer sehr geschätzt – als Mensch, als Mitarbeiter in der Kirche (konkret in unserer Diözese Linz), als erfahrenen und weisen Ratgeber. In der Zeit meines Dienstes als Ordinariatskanzlerin (von 2003 bis Ende August 2009) war für mich auffallend, wie gut Josef Ahammer die Diözese und ihre MitarbeiterInnen – vor allem die Priester – kennt. Er war ja von seinen jungen Jahren an mit diözesanen Aufgaben betraut.
Als Kanzlerin klopfte ich oft bei ihm an, um bei ihm Informationen zu einer bestimmten Situation zu bekommen, um ihn um seine Erfahrung oder um seinen Rat zu fragen (damals war ja auch Max Mittendorfer als Generalvikar neu im Amt). Josef hatte immer ein offenes Ohr und war stets bereit, seine reiche Erfahrung weiterzugeben. Er hatte einen guten Blick für die Komplexität von Situationen, für menschliche Stärken und Schwächen. Dabei kam ihm auch sein umfassendes Erfahrungswissen zugute. Er war Realist und offen für lebbare, pragmatische Lösungen. Er war ein von vielen gesuchter Ratgeber, ganz besonders auch von den MitarbeiterInnen im Bischöflichen Ordinariat. Meine damalige Sekretärin Margarete Mayr (jetzt bei Pastorale Berufe tätig), sagte einmal treffend, wie es in einem alten Lied heißt: „Geht alle zu Josef“.
Die Begegnungen mit ihm waren Begegnungen auf Augenhöhe, von Wohlwollen geprägt. Josef Ahammer erlebte ich als großzügigen Menschen – auch in seiner Funktion als Hausdirektor und Dienstvorgesetzter meiner Mitschwestern im Bischofshaushalt. Er bemerkte und wusste zu schätzen, was die Schwestern über ihren eigentlichen Dienst hinaus durch ihre ständige Präsenz im Haus leisteten und abdeckten.
Gleichzeitig hatte er einen scharfen Blick für Details. Ich gab ihm das Diözesanblatt immer zum Korrekturlesen, bevor ich es an die Druckerei weitergab – ihm entging kein Fehler.
Josef Ahammer hat uns Mitarbeitenden etwas zugetraut, er hat Vertrauen geschenkt. Das kann ich für mich ganz besonders sagen.
Christine Dietachmair: „Ein guter Chef, ein guter Freund und ein großartiger Mensch“
Ich habe mit Josef Ahammer 30 Jahre lang zusammengearbeitet. Am 15. Juli 1974 bin mit ihm gemeinsam als seine Sekretärin in das Bischöfliche Ordinariat „eingezogen“. Zunächst war Josef Ahammer Leiter des gemeinsamen Sekretariats des Pastoral- und Priesterrats sowie der Dechantenkonferenz, später Ordinariatskanzler. Er war ein guter, menschlicher Chef, liebenswürdig und freundlich. Mit ihm konnte ich alles besprechen. Es war ein gutes Miteinander, vom Anfang bis zum Schluss. Für mich war diese Stelle als Sekretärin von Josef Ahammer genau richtig, um mich in der Kirche zu engagieren – sie war meine Aufgabe, mein Leben, und ich war all die Jahre mit großer Freude dabei. Josef Ahammer hatte immer eine positive Einstellung, auch zur Kirche und ihrer Zukunft. Er hat für die Kirche gelebt – und er war immer der Überzeugung, dass letztlich alles gut wird.
Josef Ahammer war für mich nicht nur ein guter Chef, sondern auch ein guter Freund und ein großartiger Mensch. Ich habe ihn als wichtigen Gesprächspartner in Erinnerung, der immer ein offenes Ohr hatte, verständnisvoll zuhörte und oft im Gespräch neue Blickwinkel auf Situationen eröffnete. Er war in unserer Familie nicht nur „Familienseelsorger“, sondern auch ein Stück weit Familienmitglied. Meine Neffen hat er gefirmt, getraut und deren Kinder getauft. Auch die Begräbnisgottesdienste für meine Eltern und meinen Bruder hat Josef Ahammer mit uns gefeiert.
Unsere freundschaftliche Verbundenheit ist geblieben. Als er im März 2017 ins St. Barbara Hospiz übersiedelte, habe ich ihn auch in den letzten Monaten seines Lebens intensiv begleiten dürfen. Fast täglich habe ich ihn besucht. Er hat sein Leiden in Würde angenommen und mit viel Geduld getragen. Sein liebenswürdiges Wesen war auch in dieser Zeit noch so sehr spürbar – für BesucherInnen, Krankenhauspersonal und Elisabethinen-Schwestern gleichermaßen.
Gebet für den Verstorbenen und Begräbnisgottesdienst
Für den Verstorbenen wird in mehreren Pfarren der Diözese gebetet:
• Donnerstag, 3. August 2017, 18.30 Uhr: Pfarrkirche Neukirchen bei Altmünster • Freitag, 4. August 2017, 19.00 Uhr: Klosterkirche der Elisabethinen in Linz (Eingang Bethlehemstraße) • Sonntag, 6. August 2017, 19.00 Uhr: Pfarrkirche Linz-St. Magdalena • Sonntag, 6. August 2017, 19.00 Uhr: Pfarrkirche Linz-Hl. Familie. Hier ist der Verstorbene auch aufgebahrt.
Der Begräbnisgottesdienst wird am Mo, 7. August 2017 um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche Linz-Heilige Familie (Bürgerstraße 58, 4020 Linz) gefeiert. Anschließend erfolgt die Beisetzung im Priestergrab auf dem St. Barbara-Friedhof in Linz.
Lebenslauf Prälat Mag. Josef Ahammer
Josef Ahammer wurde am 18. Mai 1935 in Neukirchen bei Altmünster geboren. Nach der Matura am Kollegium Petrinum trat er 1955 ins Priesterseminar Linz ein, studierte Theologie und wurde am 29. Juni 1960 im Mariendom in Linz zum Priester geweiht.
Nach ersten Seelsorgeposten als Kooperator in Rainbach im Mühlkreis und der Stadtpfarre Linz-Urfahr wurde er 1963 zum Diözesan-Kinderseelsorger und Geistlichen Assistenten der Katholischen Jungschar bestellt. Als begeisterter Pfadfinder übernahm Ahammer von 1961 bis 1976 die Aufgabe des Landeskuraten der oberösterreichischen Pfadfinder.
1974 wurde Mag. Ahammer als Referent ins Bischöfliche Ordinariat berufen und mit der Leitung des gemeinsamen Sekretariates von Pastoral- und Priesterrat sowie der Dechantenkonferenz betraut. Zugleich übernahm er die Betreuung der oö. Missionspriester und -schwestern sowie der Entwicklungshelfer. Die Österreichische Bischofskonferenz bestätigte ihn 1977 als Präsident der Österreichischen Missions-Verkehrs-Arbeitsgemeinschaft (MIVA); eine Funktion, die er bis 2008 innehatte.
1982 wurde Mag. Ahammer ins Linzer Domkapitel berufen und am 21. April 1982 von Bischof Dr. Maximilian Aichern OSB zu seinem Generalvikar in der Diözese Linz ernannt. Dieses Amt übte er verantwortungsvoll und mit Bereitschaft zur Zusammenarbeit über 21 Jahre bis August 2003 aus. Er nahm sich dabei auch um die Förderung des Ständigen Diakonates an, für das er darüber hinaus zuständig blieb.
Zusätzlich war Mag. Ahammer in der Pfarrseelsorge tätig: ab 1974 als Expositus am Harterfeld (heutige Pfarre Leonding-Hart-St. Johannes), von 1976 bis 2012 als Kurat in der Pfarre Linz-St. Magdalena.
Mit 1. September 2003 wurde Ahammer zum Bischofsvikar für Orden, Säkularinstitute und geistliche Gemeinschaften bestellt und war als solcher bis Mai 2012 aktiv. Zudem kümmerte er sich bis 2016 um die Belange des Bischofshofes. 2003 rückte er als neuer Dompropst an die Spitze des Linzer Domkapitels, bis er im November 2014 emeritierte. Nicht nur in dieser Funktion war ihm der Linzer Mariendom ein Herzensanliegen.
Prälat Mag. Josef Ahammer war zudem Prior der Komturei Linz der Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem, er war Bischöflicher Kommissär der Franziskusschwestern sowie der Elisabethinen in Linz, wo er ab 2011 wohnte. In den letzten Wochen wurde er sehr aufmerksam und umsichtig von ehemaligen Mitarbeiterinnen und den Elisabethinen-Schwestern im St. Barbara Hospiz betreut, wo er am Sonntagmorgen des 30. Juli 2017 verstarb.
Seine Verdienste wurden gewürdigt durch die Ernennung zum Päpstlichen Ehrenprälaten 1984, durch die Verleihung des Ehrenzeichens für Verdienste um die oö. Jugend 1985, des Goldenen Ehrenzeichens des Landes Oberösterreich 1995, den Erhalt der Silbernen Palme von Jerusalem 2002 und die Verleihung des Eduard-Ploier-Preises für Entwicklungszusammenarbeit 2009.