Der neue Volksaltar von Josef Bauer in der Priesterseminarkirche in Linz.
Ausgabe: 2015/39, Flüchtlinge, Priestersiminarkirche, Volksaltar, und
23.09.2015 - Elisabeth Leitner
Ein Wort steht im Raum. UND. Ein Wort schafft Verbindung. UND. Ein Wort fragt nach den Konsequenzen. UND jetzt?
Die Wortskulptur des Künstlers Josef Bauer besteht aus drei Buchstaben. Der neu geschaffene Volksaltar in der Linzer Priesterseminarkirche fügt sich in den barocken Kirchenraum ein. Er fällt auf, ohne aus dem historischen Ensemble herauszufallen. Die schlichte Wortskulptur trägt die Altarplatte.
Das Wort „UND“ ist ein Bindewort. Die Grammatik Gottes ist das Verbindende, nicht das Ausschließende: Gott und Mensch, Himmel und Erde, Glaube und Leben. In der Liturgie bitten Gläubige immer wieder: Öffne unsere Herzen für die Menschen in Not. In seinen kürzlich vorgetragenen Predigtgedanken zum neuen Altar erinnert Ewald Volgger, Professor für Liturgie, an ein zentrales Ereignis: den Auszug aus Ägypten. Diese Geschichte der Flucht bildet die Grundlage des christlichen-jüdischen Glaubens. Menschen dürfen aus einem Land ausreisen in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Am Ursprung steht die befreiende Handlung Gottes: von der Gewalt zur Gewaltlosigkeit, von der Trauer zur Freude, vom Dunkel ins Licht zu kommen. Haben nicht alle Menschen das Recht, dieses Ziel anzustreben? Und: Was bedeutet es für unser Leben, wenn wir uns der von Gott gewirkten Offenheit, Menschen in Not zu helfen, stellen?
Das UND fragt nach der Konsequenz. Die Flüchtlinge und wir. UND.