Die Altäre der Fronleichnamsprozessionen sind bis zum nächsten Jahr wieder in Kellern und Dachböden verstaut. Nur mehr die jungen Birken erinnern in manchen Kirchen an den festlichen Umzug.Jahr für Jahr zollt die Natur einen besonderen Beitrag zum Herrenfest Fronleichnam. Zehntausende junge Birken werden abgeholzt, um den grünen Rahmen des Festes abzugeben. Wenn katholische Christen durch die Dörfer und Städte ziehen, um dem Sakrament des Altares die Ehre zu erweisen, sind Straßen und Altäre mit jungen Birken geschmückt.
Nach der Prozession ist es vielerorts üblich, Zweige von den Birken zu brechen und sie nach Hause zu tragen. Die Blätter werden zum Kruzifix im Herrgottswinkel gesteckt und halten die Erinnerung an Fronleichnam wach. Segen soll davon ausgehen.
Nicht erst in christlicher, sondern bereits in keltischer Zeit, war die Birke ein Symbol des Frühlings, mit dem man die Häuser schmückte. Die Kelten bezeichneten Birken als „Lichtbäume“, die sie vor allem wegen ihrer zähen Überlebensqualitäten im hohen Norden bewunderten. Kein Laubbaum ist widerstandsfähiger als die Birke. Junge Bäume besitzen eine hellglänzende, silbrige Rinde, die der Birke ihren Namen gab (der germanische Wortstamm „bher“ bedeutet glänzen).
Der in Europa und Nordasien weitverbreitete Baum kann 30 Meter hoch werden und spielt in der Naturheilkunde eine große Rolle. Weil Birkenblättertee harntreibend und nierenreinigend wirkt, wurde die Birke früher gar als „Nierenbaum“ bezeichnet. Der Absud der Birkenrinde reguliert übermäßige Schweißproduktion und wird auch gegen Rheumaschmerzen verwendet. Und der aus dem Birkenholz kommende Saft soll das Vernarben von Wunden beschleunigen.