Gut zehn Jahre nach dem Ende des kalten Krieges droht nun ein neuer, heißer Krieg zu beginnen. Nun bekriegen sich nicht mehr Knebel-Kommunismus und freier Markt-Kapitalismus. Die Gegner sind die westliche Welt mit christlichen Wurzeln einerseits und fundamentalistisch-kämpferische Islamisten andererseits. Wobei gar nicht diskutiert werden soll, wie sehr auf dem Boden der christlichen Lehre die einen und wie sehr mit dem Koran im Einklang die anderen stehen. (Die große Mehrheit der Muslime lehnt ja die Aktivitäten der Fundamentalisten ab, die meisten islamischen Theologen halten diese Gangart für einen Widerspruch zum Koran.) Die Angriffe auf die US-Botschaften von Nairobi und Daressalam sowie der Gegenschlag der USA im Sudan rückten Afrika in den Blickpunkt. Der schwarze Kontinent durchlitt Jahrhunderte der Ausbeutung durch Europa und Amerika. Nach dem Abzug der Sklavenhändler und Kolonialherren blieben Schuldenberge, die die Länder Afrikas noch lange nicht frei sein lassen. Soll nun dazu noch die Funktion als „Blutwiese“ der Mächtigen kommen? Genügt es nicht, daß in Algerien Islamisten gnadenlos blutig die Demokratie gefährden? Daß Ägyptens Fundamentalisten den Tourismus in Angst versetzen? Daß im Sudan Christen wegen ihres Glaubens verfolgt werden? Ist das alles nicht schlimm genug?Jeder Krieg ist ein Skandal, vor allem deshalb, weil Unschuldige draufzahlen. Ein Krieg im Namen Gottes ist ein besonderer Skandal, weil er jedem menschenfreundlichen Gott widerspricht. Am schlimmsten aber ist, wenn zwei am Boden eines Dritten Krieg führen.Martin Kranzl-Greinecker