Zur Debatte um den Schutz für Kinder, im folgenden die Sicht des Vorsitzenden der Kath. Jungschar, Ewald Staltner.Wenn in den Medien in zunehmendem Maße Tips gegen Kindesmißbrauch gegeben werden, so ist dies grundsätzlich begrüßenswert. Meines Erachtens aber sind diese Tips größtenteils unbrauchbar, da sie alle um Mißbrauchsfälle, die außerhalb des Familien- und Bekanntenkreises stattfinden, kreisen. Wieder einmal wird damit die Märe vom „bösen fremden Mann“ heraufbeschworen und damit der offensichtlich immer noch tabuisierte „Tatort Familie“ ausgeblendet; und das, obwohl im Großteil der Mißbrauchsfälle die Täter Verwandte des Kindes sind. Die derzeitige politische Diskussion des Themas schlägt dabei in die gleiche Kerbe. Denn, von populistischen Forderungen wie möglichst langem Freiheitsentzug und lückenloser Überwachung der Täter, haben die Opfer wenig. Die wesentlich wichtigeren Fragen nach den Ursachen des Mißbrauchs, effizienter vorbeugender Hilfe, sowie Therapieangebot für Opfer, kommen dabei nicht zur Sprache.Ich hoffe daher sehr, daß die Gesetzesänderung nicht auch das Ende der Diskussion bedeutet, denn damit ist den Kindern und Opfern nicht im mindesten geholfen. Wirkliche Hilfe läßt sich nicht einfach beschließen, sie bedarf auch der Auseinandersetzung mit den Tabus rund um die Gewalt in der Familie. Eine effiziente Hilfe wird darüberhinaus auch einiges Kosten (z.B. ein flächendeckendes Angebot von Kinderschutzeinrichtungen ...). Daran aber wird sich entscheiden, wem der Schutz der Kinder ein wirkliches Anliegen ist.Staltner Ewald, Vorsitzender der Kath. Jungschar Diözese Linz