Wie kaum etwas anderes ist das Auto Symbol der Freiheit. Aber die Freiheit vieler führt zu Leiden, die alle betreffen.
Ausgabe: Verkehr, VCÖ, Verkehrsclub Österreich, Christophorus-Sonntag, MIVA, Landesrat Dipl. Ing. Erich Haider, Öffentlicher Verkehr
21.07.1998 - Ernst Gansinger
Am Christophorus-Sonntag soll dem Kirchgeher jeder unfallfreie Straßenkilometer einen Groschen wert sein. Was er aus Dankbarkeit gibt, kommt der MIVA („Missions-Verkehrs-Arbeitsgemeinschaft“) zugute. Voriges Jahr konnten 628 Transportmittel (von Trageseln über Autos bis zu Flugzeugen) für Mission und Entwicklungshilfe aus dem Spendenerlös von 23,5 Millionen Schiling angeschafft werden.Kommenden Sonntag ist Christophorus-Sonntag, der „Tag des Straßenverkehrs“. Die Kirche bittet an diesem Tag traditionell die Gottesdienstbesucher, für jeden unfallfrei zurückgelegten Kilometer einen Groschen für ein Missionsauto zu spenden. Das Unfalleid ist in unserer Zeit durch die Medien bild- und wortreich zugegen. Das Gesundheitsrisiko aber, so scheint es, wird als fast unentrinnbare Kehrseite der Medaille, die da heißt: Freiheit durch Motorisierung, hingenommen. Wenn die Kirche die Dankbarkeit über die Unfallfreiheit in den Blickpunkt rückt, dann stärkt sie auch das Bewußtsein um die Verpflichtung, Gesundheit nicht zu riskieren. Im weiten Sinn ist auch die Beeinträchtigung der Gesundheit oder ihr Verlust ein Unfall. 1995 waren in Europa 159.000.000 Kraftfahrzeuge zugelassen; um fast 100 Millionen mehr als 1970. Lärmbelastung, Luftverschmutzung und Unfallgefahr stiegen. Der VCÖ – Verkehrsclub Österreich – warnt:Der enge Zusammenhang zwischen verkehrsbedingter Luftverschmutzung und Gesundheitsschäden wie etwa Asthma, verminderte Lungenfunktion, Herzbeschwerden sowie der Zunahme frühzeitiger Todesfälle ist nachgewiesen. Kinder, Senioren, Schwangere und bereits Erkrankte sind besonders gefährdet. Die Weltgesundheitsorganisation spricht davon, daß europaweit alleine wegen der Partikelemissionen jährlich 25 Millionen Kinder zusätzlich Atemwegserkrankungen erleiden. Erhöhtes Krebsrisiko durch die Partikel, Anstieg der Leukämiefälle, Allergien – der Verkehr steht tief in der Schuld der Gesundheit.35% der Österreicherinnen und Österreicher ab 15 Jahren fühlen sich in ihrem Wohnbereich durch Lärm gestört. Und die häufigste Lärmquelle ist der Verkehr. Lärm führt u. a. zu Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Reizbarkeit, Schlaflosigkeit, Nervosität, Bluthochdruck, Herz-Kreislauferkrankungen . . .Eine der Gegenstrategien ist, den öffentlichen Verkehr attraktiver zu machen. Der für Oberösterreich zuständige Verkehrslandesrat Dipl. Ing. Erich Haider unterstreicht: „Politische Hauptzielrichtung ist, die prognostizierten Verkehrszuwächse vom Individualverkehr auf den öffentlichen Verkehr zu verlagern und den öffentlichen Verkehr in unserem Bundesland an die Qualität des Straßenverkehrs anzugleichen und somit attraktiver und komfortabler zu gestalten.