Überraschend wurde vergangene Woche Gerhard Weis bereits bei der zweiten Wahlversammlung des ORF-Kuratoriums zum neuen Generalintendanten gewählt. Kirchenkurator Franz Küberl hat bereits in der ersten Wahlrunde für Weis gestimmt.
Ausgabe: ORF, Gerhard Weis, Küberl, Peter Radel, Religionsabteilung, Orientierung, Kreuz & Quer,
15.07.1998 - Hans Baumgartner
Dem VP-Kandidaten Peter Radel zollt Küberl Respekt für seinen Rückzug, da dadurch eine rasche Entscheidung möglich wurde. Auch wenn Küberl gerne einen jüngeren Kandidaten gesehen hätte, der den ORF in die Zeit des verschärften Wettbewerbs führt, so meinte er zur Kirchenzeitung: „Unter den gegebenen Umständen der fach-lichen Qualifikation der Bewerber und der politischen Kon- stellationen ist Weis eine gute Lösung.“ Gut sei auch, so Küberl, daß Weis mit einer soliden Mehrheit gewählt wurde, da der Generalintendant in vielen Fragen mit dem Kuratorium zusammenarbeiten müsse. Vom neuen Generalintendanten erhofft sich Küberl, daß er das Qualitäts- und Kreativpotential der ORF-Mannschaft mehr fordert, als das zuletzt geschehen ist. Weis habe mehrfach gezeigt, daß er das kann, die Qualität zu heben, ohne die Zuhörer/schauer zu verlieren. Außerdem erhoffe er sich eine stärkere Österreich-Profilierung des Programms, was für den Zusammenhalt des Landes im größeren Europa wichtig ist. Und schließlich, so Küberl, erwarte er, daß Weis den Mut hat, den hervorragend gemachten Sendungen der Religionsabteilung (Orientierung, Kreuz & Quer) bessere Sendezeiten einzuräumen. Außerdem sollten Religionsfragen nicht bloß in ihren „Schubladen“, sondern stärker auch in anderen Sendungen behandelt werden. -hb