Angesichts der rasanten Entwicklung, besonders im Bereich der Gentechnik und der Informationstechniken, muß „neu gefragt werden, wie die Schwachen geschützt werden können“. Papst Johannes Paul II. hat schon jetzt, am 2. Juli, das Leitmotiv für den nächsten Weltfriedenstag vom 1. 1. 1999 bekanntgegeben. Wie heute die Gleise in diesen Bereichen gelegt werden, wird entscheidend für den Frieden kommender Jahrzehnte sein.Bemerkenswert ist die Formulierung des Mottos selbst, das der Papst dabei gewählt hat: „In der Respektierung der Menschenrechte liegt das Geheimnis des wahren Friedens". Mit diesem Motto erinnert der Papst an die Proklamierung der Menschenrechte von 50 Jahren. Zu sehr neigen Menschen dazu, technischen Fortschritt als naturgegeben hinzunehmen. Die Entwicklung ist es dann, die ihre Opfer fordert. Menschen sind einem anonymen Markt eher geneigt, seine Unmenschlichkeiten zu verzeihen. Aber auch hinter Computerriesen stehen Leute, die das Steuer in der Hand haben oder – schlimmer – dieses aus der Hand verlieren.Weltweiter Vernetzungen, Globalisierung. Auch für diese Prozesse muß das Recht eingemahnt werden. Diese Wachstumsbereiche aus der Sicht der Schwachen zu sehen, das ist ein mutiger und höchst notwendiger Akt.Daß der Papst hier auf international anerkannte Rechtsformulierungen zurückgreift, zeugt von Weite. Mit seiner Forderung nach einem „Weltethos“ hat auch der kritische Theologe Hans Küng ähnlich argumentiert. Angesichts der rasanten Entwicklung gilt es auf die guten Kräfte und die Wachsamkeit aller Menschen guten Willens zu vertrauen.Matthäus Fellinger