Ausgabe: Mondsee, Ing. Reinhold Hofinger, Mesner, theologischer Fernkurs, Marriage Encounter, Diakon
14.07.1998 - Walter Bachmayr
Frei nach dem Motto „Jeder Mensch kann zu jeder Zeit neu anfangen“ (Rudolf Frieling) hat der 41jährige Bauleiter Ing. Reinhold Hofinger seinen Beruf an den Nagel gehängt – und wurde Mesner. Für nicht alle unbedingt verständlich.Er vermittelt nicht das „klassische“ Bild eines „Kirchenmannes“. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Vielmehr: Erfolgreicher Managertyp, sportlich-lässig, mitten im Leben stehend und damit eher kirchenfern. Das ist allerdings ein klassisches Vorurteil, wie sich gleich herausstellt. Reinhold Hofinger ist seit dem Vorjahr Obmann des Pfarrgemeinderates, seit vielen Jahren Lektor und Kommunionhelfer.Ist der vierfache – ab kommenden Herbst fünffache – Familienvater also aus Glaubensgründen zum „Aus- bzw. Umsteiger“ geworden?Die Motive sind eher profan, wenn auch mit einschneidenden Konsequenzen verbunden. Sein Beruf als Bauleiter einer großen Mondseer Baufirma, nahm ihn so in Anspruch, daß er in seiner Freizeit kaum mehr einen freien Gedanken hatte, um etwas Neues aufzunehmen, erzählt Hofinger. Alles drehte sich um seinen Beruf, die Baustellen, die Arbeiter … „Ich hab’ nicht abschalten können.“Erst als er im Herbst des Vorjahres mit dem theologischen Fernkurs begann, merkte er, daß ihn sein Beruf total vereinnahmte. Hofinger: „Deshalb entschied ich mich, mir eine Arbeit zu suchen, bei der ich mehr zur Ruhe finden kann.“ Seit 1. Juni dieses Jahres ist er Mesner in seinem Heimatort Mondsee.Nicht ohne seine FrauMöglich geworden ist die Realisierung seines beruflichen Umstieges durch die volle Unterstützung seiner Frau. „Wenn sie nicht dahinterstünde, hätte ich das nicht machen können“, meint Reinhold Hofinger. Denn der Umstieg hat gesellschaftliche und vor allem starke finanzielle Auswirkungen – das bei vier Kindern im Alter von 11 bis 2 Jahren, das fünfte Kind wird im Herbst erwartet.Die Reaktion der Leute war unterschiedlich und in Mondsee Gesprächsthema, erzählt Hofinger. Über manche Rückmeldung erschrak er, weil nur der finanzielle Aspekt im Vordergrund stand. Aber „wir leben relativ anspruchslos, haben ein Haus, keine Schulden“. Er hat es sich gut überlegt und auch durchgerechnet. Letztendlich profitiert auch die Familie durch das Mehr an Zeit, die er jetzt für sie hat.Eine Beziehung zur Kirche hate er schon als Kind durch seinen Dienst als Ministrant. In der Jugendzeit hatte er weniger Kontakt mit der Kirche, gesteht er. Das änderte sich dann wieder durch den Einfluß seiner Frau. Da haben wir dann Glaubensseminare gemacht, erzählt er. Und auch bei Marriage et Counter sind sie dabei.Das „Aha-Erlebnis“ wurde ihm bei einer Meßfeier im Evangelisationszentrum in Salzburg-Lehen geschenkt. Hofinger: „Da war so viel Lobpreis, da ist gesungen und musiziert worden. Das war der ausschlaggebende Punkt, daß ich für meinen Glauben wieder was getan habe.“Mesner und Diakon?Gründe, warum er jetzt den theologischen Fernkurs macht, gibt es mehrere. Zum einem, weil ihn die Bibel interessiert und er sie näher kennenlernen will und zum anderen weil er im Diakonatskreis ist. Das heißt nichts anderes, als das er sich auf den Dienst des Ständigen Diakons vorbereitet. In 4 Jahren könnte es soweit sein, meint Mondsees neuer Mesner Reinhold Hofinger.