Die Bauern geraten im freien Markt unter Druck. Ihnen bringt Nachteile, woraus das Land anderswo Vorteile schöpft: Kleine Landwirtschaften können nicht mithalten im Preiskampf der Großen. Aber sie sorgen für eine Landschaft, von dem Tourismus und wir alle profitieren. Unserer Landwirtschaft verdanken wir auch prima Lebensmittel. Am 8. Juli trafen sich mit diesem Befund Vertreter von Kirche und Landwirtschaft zum Gespräch, angeführt von Bischof Maximilian Aichern und Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer. Superintendent Mag. Hansjörg Eichmeyer mahnte: „Kirche und Bauern müssen weg vom Charakter der Wehleidigkeit. Das ist nicht attraktiv!“ Nicht wer dauernd sagt, wie schlecht es den Bauern geht, tut ihnen etwas Gutes, sondern wer ihnen sagt: Ihr seid wichtig für uns und unser Land. Und wer heimische Produkte bevorzugt!Auf wen können die Bauern bauen?Hochrangige Kirchenvertreter und Bauernvertreter trafen sich am 8. Juli in der Landwirtschaftskammer zu einem Meinungs- und Erfahrungsaustausch. Ähnliche Zusammenkünfte gibt es auch zwischen Kirchenspitze und den anderen wichtigen Interessensvertretungen sowie zwischen Kirche und Parteien in regelmäßigen Jahresabständen.So regelmäßig die Begegnungen Landwirtschaft-Kirche auf hoher Ebene sind, so wiederkehrend werden auch die gleichen Themen angesprochen: Der internationale Markt-Wettbewerb drückt die Preise und bringt kleinstrukturierte Landwirtschaften wie in Österreich unter großen Druck. Es bräuchte daher im eigenen Land eine Solidarität der Konsumenten mit den Bauern, ein Grundverständnis für die heimische Landwirtschaft. Aber gibt es das? Wiederkehrend ist auch die Übereinstimmung zwischen Kirchen- und Bauernvertretung, daß sich die Mühe lohnt, Kirche und Bauern im Dorf zu lassen, will man nicht riskieren, daß das Land verödet. Bischof Aichern bedankte sich bei den Bauern für ihre Leistungen. Er sprach sich für die Vielfalt der landwirtschaftlichen Betriebe aus und für die Absicherung bäuerlicher Arbeitsplätze. Er mahnte, die kleinstrukturierte Landwirtschaft nicht schutzlos dem liberalisierten Weltmarkt preiszugeben, was faire Preise bedinge. „Die von den Bauern oft geforderten und erbrachten Umweltleistungen müßten auch tatsächlich abgegolten werden.“Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, der in der Landesregierung auch das Agrarressort führt, betonte, daß mit der Erhaltung des bäuerlichen Hofes viel für die Gesellschaft geleistet werde. Niemand aber könne schönfärben: Es werden weitere Höfe, um sie erhalten zu können, im Nebenerwerb bewirtschaftet werden müssen. Der Landeshauptmann sprach auch die wirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft für weite Teile unseres Landes an: Mehr als 50 Prozent der Gemeinden erzielen ihre Hauptwertschöpfung aus der Landwirtschaft.Der Befund der Landwirtschaft ist leicht im Vergleich zu dem, was als Über-Erwartung über all diesen Begegnungen liegt: Was ist angesichts der anhaltenden und tiefgreifenden Veränderungen zu tun? Rezepte, die schnell greifen, gibt es nicht. Auch setzten viele Ideen ein solidarisches Bewußtsein der Gesellschaft (hier in der Erscheinungsform als Konsumenten – „kauft heimische Produkte!“) voraus, über die man sich nichts vortäuschen sollte. Die Kirche könnte aber auf jeden Fall durch Bildungsangebote mithelfen, daß die Menschen in den Veränderungen nicht untergehen. Das tut sie, wenn sie die Person stärkt, sie aufrichtet, Bauer wie Städter und andere.