Dompfarrer Mag. Johann Bergsmann ist am 14. Juni verstorben.
Ausgabe: Johann Bergsmann
06.07.1998 - Matthäus Fellinger
Tod und Auferstehung. Das war das Thema der letzten Predigt, dieDompfarrer Johann Bergsmann am 17. Mai bei einemJägerstätter-Gedenkgottesdienst in St. Radegund hielt. Nach demGottesdienst erlitt er einen Aortariß, in der Folge auch einenSchlaganfall. Die gute Erholung nach einer Notoperation ließ Hoffnungaufkommen, doch eine Woche nach einem zweiten Schlaganfall verstarbJohann Bergsmann im Allgemeinen Krankenhaus Linz. Die Diözese Linz verliert in Johann Bergsmann ein Mitglied desDomkapitels, also des engsten Beraterkreises des Diözesanbischofs. Erstseit zwei Jahren war Bergsmann auch Herausgebervertreter derKirchenzeitung. „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besondersder Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung,Trauer und Angst der Jünger Christi.“ Dieser Eröffnungssatz derPastoralkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils, war Leitliniedes seelsorglichen Wirkens Dompfarrer Bergsmanns. Auch die Linie derKirchenzeitung sollte vor allem diesem Anspruch gerecht werden.Für die Armen und Bedrängten da zu sein, versuchte er Wirklichkeit werden zu lassen. So war er mitbeteiligt an der Gründung derTelefonseelsorge. In den letzten Jahren war ihm die Neuorientierung deskirchlichen Umgangs mit der Frage der Homosexualität ein Anliegen. Erleitete einen entsprechenden Arbeitskreis.Der Seelsorger Bergsmann war exzellenter Musiker. Als Professor amPetrinum hat er eine ganze Studentengeneration für Musik begeistert. DerPetriner Chor errang unter seiner Leitung internationale Erfolge. 1969berief ihn Bischof Zauner als Dozent für Choralgesang und Kirchenmusikan die Philosophisch-theologische Diözesanlehranstalt in Linz. So war erfür die Gesangausbildung der Theologen zuständig. Da gab es Priesteramtskandidaten, die absolut kein Talent zum Singen zuhaben schienen. Ob hoch oder tief unterschied sich nicht viel. SolcheLeute faßte Bergsmann bei den Händen, hob und senkte diese je nachTonhöhe. So vermittelte er allmählich ein Gefühl für Höhe und Tiefe,sodaß wenigsten die für die Liturgie notwendigen Grundanforderungenerlernt wurden. Dieses Beispiel ist typisch für Bergsmanns Verständniseiner „berührenden“ Seelsorge: Sie geht nahe, dorthin, wo ein Menschgerade steht. Sie erweckt schlummernde Talente, sie wecktLebenshoffnung. Als Dompfarrer wirkte er in diesem Sinn seit 1982. Inseine Zeit fiel auch die Neugestaltung der Domkirche.Die Theologie war Pfarrer Bergsmann sehr wichtig. Er wußte über dieneueste theologische Literatur Bescheid. Das meditative Rosenkranzgebetblieb dennoch sein Lieblingsgebet. Ausgerechnet in der Jägerstätterpfarre St. Radegund leitete er zumletzten Mal einen Gottesdienst. Vom Glaubenszeugnis Franz Jägerstätterswar der Dompfarrer tief beeindruckt. Bergsmann war Vorsitzender derKommission für den Jägerstätter- Seligsprechungsprozeß.Als Herausgeber der Kirchenzeitung war Bergsmann die Zusammenarbeit mitanderen Diözesen, vor allem mit den Kooperationsdiözesen Innsbruck undFeldkirch, wichtig. Erst im Frühjahr gab es zwei wichtige Konferenzen inInnsbruck. Vor der Heimfahrt lud er die Redakteure in dieBahnhofsgaststätte „auf ein Gulasch und ein Bier“ ein. DemEisenbahnersohn schmeckte es nirgends so gut wie auf Bahnhöfen. Trotzder Plötzlichkeit seines Sterbens: Johann Bergsmann war auf dieHeimfahrt vorbereitet.Termin des Requiems und der Beerdigung: Am Montag, 22. Juni wird um18.15 Uhr im Dom das Requiem für Johann Bergsmann gefeiert. Am Dienstag,23. Juni wird er um 11 Uhr am Barbarafriedhof in Linz begraben.Aufbahrung: Ab Samstag, 16 Uhr unter der Rudigierorgel. Rosenkranz amSonntag, 17.45 Uhr.