Wie oft handeln Menschen gegen ihren Willen – und nehmen sich somit selbst nicht ernst? Leitartikel von Matthäus Fellinger.
Ausgabe: 2017/28
11.07.2017 - Matthäus Fellinger
„Endlich tun und lassen, was man will.“ Für viele ist das verbunden mit Ferien oder Urlaub. „Da könnte ja jeder tun und lassen, was er will“, ist ein anderes geflügeltes Wort. Es zeigt die Skepsis, die dem Willen entgegenschlägt, als wäre er gefährlich und verhängnisvoll. Es scheint also nicht so einfach zu sein mit dem Tun und Lassen.
Auf das „Was-man-will“ kommt es an. Darauf nämlich: den eigenen Willen wichtig zu nehmen.
Da will einer eine saubere Umwelt. Warum handelt er dann gegen seinen Willen und versaut seine Umgebung? Da will einer eine gerechtere Welt? Warum kauft er dann Sachen, von denen er weiß, dass Menschen in der Herstellungs- und Handelskette ausgebeutet wurden?
Wie oft handeln Menschen gegen ihren Willen – und nehmen sich somit selbst nicht ernst? Wer einen starken Willen hat, wird tun und lassen, was er wirklich will, und nicht, wonach ihm bloß im Augenblick zumute ist.
Das Wort Gottes – sein Wille – wird Gestalt im Wollen der Menschen – als inneres Maß. Als Gabe. Wie etwas Heiliges im Herzen. Der Wille setzt hier ein entschiedenes Nein, dort ein deutliches Ja. Der schwierigste Gehorsam ist jener sich selbst gegenüber. Der Mut spielt nicht mit. Um ein bewusstes Tun und ein bewusstes Lassen geht es, um ein Ernstnehmen seiner selbst. Endlich.