„Judas“ – so heißt die neue Kirchenoper des Komponisten Christoph Ehrenfellner, zu der er das Libretto und die Musik geschrieben hat. Uraufgeführt wird das Werk am 6. Juli in der Retzer Stadtparrkirche St. Stephan im Rahmen des Festival Retz.
Ausgabe: 2017/27
04.07.2017 - Susanne Huber
Die Figur des Judas biete viel Potential für eine Oper, sagt Christoph Ehrenfellner. „Mein Judas ist ein Leidenschaftlicher, der vom Schicksal belastet ist mit inneren seelischen Knoten und der letzten Endes über seine Hitzköpfigkeit stolpert“, erzählt der Komponist. Die Rolle seines Judas birgt den Mose- als auch den Ödipus-Mythos in sich, und da eine Oper „ohne Liebe trocken wird“, ist diese eingebettet in die Auftragskomposition des Landes Niederösterreich. „Musikalisch ziehe ich alle Hebel, die man in einer Oper ziehen kann; das habe ich von Wagner und Richard Strauss gelernt. Ich arbeite mit Tonalität, Motiven und Themen, die in den entscheidenden Momenten musikalisch wiederkommen.“ Die religiöse Thematik zeigt auf, dass Judas „ein suchender, verzweifelter Mensch ist, getrieben vom Wunsch nach Erlösung“ – darum geht es in der Begegnung mit Jesus, dessen Zitate ausschließlich aus dem nicht kirchlich anerkannten Thomasevangelium stammen.
Hohes Niveau
Christoph Ehrenfellner gilt in der internationalen Musikwelt als Komponist von höchster Qualität. Aufgewachsen in einem musikalischen Haushalt, wollte er zunächst „Sänger und Geiger werden. Das Komponieren tauchte plötzlich auf, durch Begegnungen mit dem ungarischen Komponisten György Kurtág“, sagt der 41-jährige gebürtige Salzburger, der mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Klosterneuburg lebt.