In Filmen stoplern Journalistenzufällig über Informationen und schreiben ihre Artikel fast nebenbei. Die Realität sieht anders aus! Ein "Unter uns" von KiZ-Redakteur Paul Stütz.
Ausgabe: 2017/26
27.06.2017 - Paul Stütz
In gängigen Hollywood-Klischees stolpern Journalisten immer ganz leicht und zufällig über brisante Informationen und die genialen Zeilen rinnen ihnen nur so aus den Fingern. Schreibblockaden gibt es da nicht. Auf eine weitere, interessante Journalistenrolle stieß ich, als ich meinem Sohn kürzlich aus der Buchreihe „Die drei ???“ vorgelesen habe. Der Vater einer der jungen Hobbydetektive schafft es, mit dem Burschen im Café zu plaudern und nebenbei seine große Geschichte fertigzuschreiben. Die ideale Vereinbarkeit von Beruf und Familie sozusagen. Ich habe natürlich meinem Sohn gleich gesagt, dass alles ganz anders ist. In der Realität, zumindest der meinen bei der KirchenZeitung, hat der Fertigstellungstag etwas mehr mit Verzweiflung als mit Limonadentrinken im Lokal zu tun. Die Texte finden jeden Montag unter Hochdruck ihre Vollendung, eine gewisse Zeit ist der leere Bildschirm mein Feind. Dazwischen nervöse Blicke auf die Uhr, Süßigkeiten, die reingestopft werden. Die Kaffeemaschine läuft sowieso auf Hochtouren. Kollegen, die es ohne Koffein schaffen, sind mir übrigens sehr suspekt. Noch mehr als jene, die es zu Stande bringen, im Wirtshaus ihre brillanten Texte zu schreiben.