Chris Lohner erzählt, warum sie auf ihren Freund Lance lange Zeit nach seinem Tod noch wütend war
Ausgabe: 2014/44, Lumsden, Jamaica
28.10.2014 - Susanne Huber
Der Tod von geliebten Menschen ist immer ein trauriger Einschnitt im Leben. Wie gehen Sie damit um, wenn jemand stirbt, der Ihnen sehr nahe ist?
Man muss trauern und loslassen. Aber man kann sich freuen, dass man eine lange Strecke mit diesen Menschen hatte. Ich rede immer wieder mit ihnen, auch wenn sie nicht mehr da sind. In manchen Situationen frage ich mich, was würden meine Mutter oder Lance jetzt sagen.
Ihr langjähriger Lebensgefährte und Freund Lance Lumsden ist vor drei Jahren gestorben ...
Ja, Lance ist nicht mehr da. Wir waren ja kein Liebespaar mehr, aber wir sind bis zum Schluss sehr enge Freunde gewesen. Sein Tod war für mich ein Mörderschock, ich dachte, das geht gar nicht. Er hat sich davongemacht. Einfach so. Das wäre aber nicht notwendig gewesen. Er hatte Prostatakarzinom und hat sich nicht behandeln lassen. Schrecklich. Aber das war sein Entschluss. Da kann man nichts machen. Ich war ihm lange böse deshalb.
Wie lange?
Diese Wut abzulegen hat zwei Jahre gedauert. Als ich voriges Jahr auf Jamaica war, hab ich mich mit ihm versöhnt. Das ist seine Heimat, dort liegt er begraben. Ich habe mit ihm gesprochen und mit ihm wieder Frieden geschlossen.