Leben ist mehr als arbeiten und konsumieren – Leben braucht Gemeinschaft. Der freie Sonntag macht das möglich, sagt Christina Wegscheider, Obfrau der Stadtkapelle Gallneukirchen.
Ausgabe: 2017/25
20.06.2017 - Christine Grüll
Fünf Veranstaltungen in vier Tagen, das ist selbst für eine große Musikkapelle eine Herausforderung. Die Stadtkapelle Gallneukirchen hat das heuer schon gemeistert. Monate vorher haben die Vorbereitungen für diese Ausrückungen begonnen. Monate, in denen auch andere Auftritte stattfanden. „Samstag und Sonntag sind die klassischen Tage zum Ausrücken“, sagt Obfrau Christina Wegscheider. „Denn die Veranstaltungen werden so gelegt, dass möglichst viele Leute frei haben, um mitzufeiern.“ Christina Wegscheider und die 38 Musikerinnen und Musiker der Stadtkapelle nehmen sich jährlich viel Zeit, um kirchliche und andere Feste ehrenamtlich mitzugestalten. Der freie Sonntag spielt dabei eine Rolle. Die meisten Mitglieder der Kapelle haben beruflich frei und können spielen. Findet eine Ausrückung am Samstag statt, bleibt am Sonntag Zeit für die Familie. „Ohne den freien Sonntag wären Auftritte sicher schwieriger planbar“, ist Christina Wegscheider überzeugt.
Ein Jubiläum
Der freie Sonntag ist in der oberösterreichischen Landesverfassung verankert. Das ist einer der größten Erfolge der Allianz für den freien Sonntag. Vor zwanzig Jahren wurde sie von Personen aus Diözese und Gewerkschaft in Oberösterreich ins Leben gerufen. Seitdem setzen sie sich mit Vertretern unterschiedlichster Vereine für die gemeinsame Sache ein: Der freie Sonntag als Symbol für ein Leben, das nicht nur aus konsumieren und arbeiten besteht. Die Arbeit, die sonntags geleistet werden muss, soll damit aufgewertet werden.
Zeit zum Feiern
Das ist ganz im Sinne von Christina Wegscheider. Denn ihr fehlt es an Wertschätzung für Menschen, die im sozialen oder im Freizeitbereich arbeiten. „Es wird als selbstverständlich angenommen, dass wir auch sonntags freundlich behandelt oder bedient werden“, sagt die Musikerin und Gemeindebedienstete. Viele, die sonntags arbeiten, schätzen die freie Zeit, die sie dafür während der Woche haben. Aber dazu solle sich jeder freiwillig entscheiden können, meint Christina Wegscheider: „Denn private Ereignisse sind am Wochenende. Unter der Woche wird nicht gefeiert.“