An die 100 Interessent/innen haben am fünften Symposium zur Linzer Diözesangeschichte teilgenommen. Im Blick auf das kommende Jubiläum „100 Jahre Erste Republik“ hatte die Tagung im Linzer Priesterseminar das Jahr 1918 und die Folgen in der Kirche zum Thema.
Ausgabe: 2017/40
03.10.2017 - Josef Wallner
Die „Katholische Reichs-Frauenorganisation“ (KFO) – vor dem Ersten Weltkrieg in Wien gegründet – entwickelte sich rasch zu einem einflussreichen Verein der katholischen Kirche Österreichs. Ihr gehörten an die 250.000 Frauen an. Wie von einem katholischen Verein dieser Zeit zu erwarten propagierte die KFO das traditionelle Frauenbild, forderte aber darüber hinaus die Frauen auch zu gesellschaftspolitischem Einsatz auf. Das betonte Ines Weber, Professorin für Kirchengeschichter an der KU Linz, in ihrem Vortrag „Zum Engagement von katholischen Frauen in der Zwischenkriegszeit“. Das Wahlrecht, das die Frauen seit 1918 hatten, gibt ihnen die Möglichkeit dazu und sie sollten es unbedingt nutzen.
Biblisch begründet. „Allzu große Bescheidenheit ist ein Wertpapier, von dem immer nur die anderen die Zinsen abschneiden“, zitierte Weber aus einer KFO-Verbandszeitschrift. Damit war wiederum der Aufruf zu politischer Aktivität verbunden. Begründet ist das politische Engagement von Frauen in der Heiligen Schrift, wird vom Verband argumentiert. Die Frau ist nach der biblischen Schöpfungserzählung dem Mann überall – nicht nur als Haushaltshilfe – zur Seite gestellt: Ebenso in der gottfeindlichen Welt, in der Öffentlichkeit, in Politik und Presse soll sie ihre Rolle ausfüllen. Für ihre Aktivitäten suchte die KFO auch „rede- und federfähige Frauen“.