Mit dem Film „Agnus Dei – die Unschuldigen“ hat die Regisseurin Anne Fontaine ein berührendes Werk geschaffen, das vor allem durch einen menschlichen Blick besticht. Das Drama um polnische Ordensfrauen startet am 16. Juni in den Kinos.
Ausgabe: 2017/24
13.06.2017 - Heinz Niederleitner
Zwar stammt die 57-jährige französische Filmemacherin Anne Fontaine aus einer katholischen Familie und hatte zwei Tanten, die Ordensfrauen waren. Aber für ihren Film über polnische Nonnen, die 1945 von Sowjetsoldaten vergewaltigt wurden, wollte sie mehr wissen: Zweimal zog sie sich zur Vorbereitung selbst in Klöster zurück und beim zweiten Mal versuchte Sie, dort das Leben einer Novizin zu führen.
Glaube
Dazu kamen Gespräche mit Ordensleuten über Glaube und Zweifel, die im Film zu ein paar sehr eindrucksvollen Sätzen führten. Denn neben den Folgen der Gewalt geht es im Film auch um Spiritualität: Wie geht man mit einem schweigenden Gott um, wie mit traumatischen Erlebnissen? „Ich wollte im Film zeigen, wie fragil Glaube ist“, sagt die Regisseurin. Gleichzeitig ergänzt sie aufgrund ihrer Recherchen, dass die meisten Ordensleute mit ihrem Leben glücklich seien.
Im deutschsprachigen Raum ist die in Luxemburg geborene Tochter eines Musikprofessors und Organisten, die früher als Schauspielerin arbeitete, vor allem für den Film „Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft“ bekannt. Verheiratet ist sie mit dem Filmproduzenten Philippe Carcassonne, mit dem sie einen Adoptivson aus Kambodscha aufgenommen hat.